Sunes sommar (Cooler Sommer) von Stephan Apelgren. Schweden, 1993. Andreas Hofer, Peter Haber, Tina Johansson
Weil Papa mit der Dame vom Reisebüro doch nicht ins Geschäft kommt, fällt für Familie Andersson der erhoffte Griechenlandurlaub leider flach. Dafür geht’s für eine Woche auf den einheimischen Campingplatz, eine Woche deshalb nur, weil der Platzbesitzer danach den Weg frei haben will für die Deutschen, wenn die überfallartig hereinbrechen und das dicke Geld mitbringen. Sune ist mit einer reichlich skurrilen Familie geschlagen: Seine Schwester schielt nur nach Jungs in dicken Autos, sein kleiner Bruder ist ein hoffnungsloser Chaot, und sein Vater verbreitet auch genug Unheil, um so manchem Feriengast gründlich die Laune zu verhageln. Für alles Unbill wird Sune am Schluss aber doch entschädigt, weil jenes blonde Mädchen, von dem er nicht mehr die Augen lassen kann, nicht ganz so unnahbar ist, wie sie sich anfangs gegeben hat.
Gemessen an dem, was aus Schweden und Skandinavien allgemein sonst in dieser Kategorie läuft, ist dieser Film leider eine Enttäuschung. Ob er sich nun doch an ein eher jüngeres Publikum richtet, oder die deutsche Synchronisation mal wieder für einige der schlimmeren Plattheiten verantwortlich ist, weiß ich nicht, jedenfalls konnte ich mich nicht so gut amüsieren, und mir fehlten auch jene einfühlsamen, ernsteren Elemente, die andere Filme dieser Art eigentlich auszeichnen. Stattdessen wird hier weitgehend auf Slapstick gesetzt, das eine oder andere Mal auch mit guten Resultaten, aber auf die gesamte Dauer dann doch ein wenig übertrieben. Es gibt ein paar recht gelungene Nebenhandlungen und einige satirische Seitenhiebe, auch Sunes sehnsüchtige Liebesphantasien sind sehr komisch, aber viele interessantere, stillere Ansätze werden von lautem Spektakel zugedeckt, vor allem die Figur des Vaters erinnert eher an einen Comic, auch wenn die eine oder andere von ihm verursachte Katastrophe recht nett ausgedacht ist. Ich jedenfalls war mit etwas anderen Hoffnungen ins Kino gegangen, vor allem weil ein schwedischer Film in diesen Kinogewässern ja wirklich nur alle Jubeljahre mal aufkreuzt. (29.8.)