"The Englishman who went up a Hill but came down a Mountain" (Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam) von Christopher Monger. Enland, 1995. Hugh Grant, Tara Fitzgerald, Colm Meany, Kenneth Griffith, Ian Hart
Ein gar wundersames Stückchen Waliser Folklore über den Unterschied zwischen einem Hügel und einem Berg, in diesem Falle zwanzig Fuß, über Waliser und Engländer, über Kohle, Bier, den ersten Weltkrieg, Liebe, Frömmigkeit, den Regen, faule Tricks und stolzes Nationalgefühl im Jahre des Herrn 1917. Hugh Grant als einer von zwei englischen Landvermessern in der Fremde hat nichts zu tun außer sich verlegen am Kopf zu kratzen, schüchtern zu erröten und auf seine unnachahmliche Art, die Frauen ja so sexy finden, herumzustottern. Mit anderen Worten, er bleibt farblos, hat aber zugegeben auch nicht gerade die spannendste Rolle. Tara Fitzgerald ist mit Erfolg süß und verführerisch, und darf am Schluß den Herrn Grant wegangeln. Colm Meany hat umgesattelt und spielt nun statt des rothaarigen Stage Irishman den rothaarigen Stage Welshman, was er natürlich genau so prima macht. Kenneth Griffith mimt ein prachtvolles Exemplar eines typisch folkloristischen Dorfpfarrers, wortmächtig und unbarmherzig bei der Ausübung seines göttlichen Auftrags, doch praktisch genug veranlagt, um sich in der Stunde gemeinsamer Not mit dem Gegner, der personifizierten Sünde, zu verbünden, wenn es eben darum gilt, aus dem Hügel doch noch einen Berg zu machen, und das Ansehen und die Identität des Dorfes zu retten. Drumherum gibt es dann noch jede Menge archetypischer Waliser, herzlich, erdverbunden, trinkfest, manche ein bisserl deppert, aber allemal mit genug Bauernschläue ausgestattet, um die Vermesser hinzuhalten und rasch zwanzig Fuß Erde nachzuschütten. Einer darf auch schon mal ein Kriegstrauma aus den Schützengräben mit nach Hause bringen, der wird dann gespielt von Ian Hart, den man noch gut aus Ken Loachs letztem Film in Erinnerung hat. All dies ist sicherlich nicht gerade sehr subtil, komplex oder sonstwie aufregend, es ist schlicht eine nette, recht skurrile Geschichte, die auch noch wahr sein soll, was sie aber nicht weniger lustig macht. Besonders attraktiv sind zum einen die sehr schöne, klangvolle Filmmusik und natürlich die herrlichen Bilder von den grünen Hügeln und der reizenden Parklandschaft in Wales, was sich dieses Jahr nach der Provence also schon als zweites Reiseziel empfiehlt. Und auch hier schwelgen Augen und Ohren in allerlei sinnlichen Genüssen und besänftigen das Hirn, das nicht allzu stark beschäftigt wird, damit aber auch mal ganz gut leben kann. Prädikate wie "typisch englisch", "liebevoller Humor" oder "nostalgische Romanze" dürften hier wohl zutreffend sein, und für einen freundlichen, kurzweiligen und ästhetisch feinen Kinoabend locker ausreichen. (2.2.)