"Flirting with Disaster" (#) von David O. Russell. USA, 1995. Ben Stiller, Patricia Arquette, Téa Leoni, Richard Jenkins, Mary Tyler Moore, George Segal, Lily Tomlin, Alan Alda
Mel, ein Adoptivkind, will endlich seine leiblichen Eltern finden, um gewisse Lücken in seiner strapazierten Psychostruktur zu füllen. Er macht sich auf den Weg, gemeinsam mit Frau und Kind und einer jungen Angestellten des Adoptionsbüros. Aus einem zunächst unkompliziert scheinenden Trip nach San Diego wird alsbald eine skurrile Odyssee, die zusätzlich noch durch Michigan und dann nach New Mexico führt, wo sich Mels wahre Erzeuger als Späthippies, Grateful-Dead-Fans und LSD-Freaks outen. Zwischendurch ist die kleine Reisegruppe noch um ein schwules Polizistenpärchen angewachsen, die noch mehr Spannung in die ohnehin langsam etwas frustgeladene Stimmung bringen, und als dann auch noch Mels Adoptiveltern in der Wüste aufkreuzen, kann das Chaos seinen Lauf nehmen.
Ein turbulenter, temperamentvoller und ziemlich origineller Film, der sie Suche nach dem Ich, nach Wurzeln und Herkunft ironisch neurotisiert und hier und da sicherlich Woody Allen seine Reverenz erweist. Die fünf Reisenden verwickeln sich in allerhand sexuelle Ränkespiele, ohne im Grunde Herr ihres Handelns zu sein, was es ihnen schließlich auch unmöglich macht, einander ernsthaft böse zu sein, so daß einer finalen Versöhnung nichts im Wege steht. Mels Reise in die eigene Vergangenheit ist auch eine Reise durch eine verrücktes Amerika, das von den New Yorker Stadtneurotikern über die Beachvolleyballer Kaliforniens, die finsteren Trucker Michigans bis hin zu den weltabgeschieden lebenden ewigen San-Francisco-Jüngern reichlich amüsante Stereotypen zu bieten hat. Der Film nimmt nichts ernst, am wenigsten sich selbst, und auch die doch recht prominenten Schauspieler tun sich dabei wenig Zwang an, was der entspannten, vergnügten und ziemlich temporeichen Geschichte ausgesprochen gut tut. Alles in allem lockere, gut verdauliche Kost fürs tiefe Sommerloch. (24.7.)