"Irren ist männlich" von Sherry Horman. BRD, 1996. Herbert Knaup, Corinna Harfouch, Richy Müller, Dominik Graf
Vor ein paar Jahren hat die Frau Horman schon mal einen Film gemacht, worin behauptet wurde, daß Frauen etwas Wunderbares seien (die im Film waren's allerdings eher nicht) und der die sexuellen Sorgen und Nöte schöner schicker Hamburger zeigte. Diesmal zeigt sie die sexuellen Sorgen und Nöte schöner schicker Münchner, also soll niemand ankommen und sagen, sie habe sich gar nicht verändert. Ein untreuer Ehemann kriegt heraus, daß seine beiden Kinder nicht von ihm sein können, alldieweil er unfruchtbar ist. In seiner heiligen Entrüstung trommelt er alte Freunde/Feinde zusammen, um den oder die Missetäter bloßzustellen. Seine Gattin, die es einst nur getan hatte, um des Mannes innigsten Kinderwunsch zu erfüllen und damit die Ehe zu retten, kommt ganz schön ins Schwitzen, bis sie mit Hilfe des biologischen Erzeugers, nämlich ihres Schwagers, der zugleich auch noch Katholikenpriester ist, die Sache noch so schaukeln kann, daß der gehörnte Gatte nun doch wieder glaubt, er sei fruchtbar und die Welt wieder in Ordnung.
Die Männer sind laut und doof, die Frauen eher stille Wasser, die aber hintenrum am Ende alles so hinbiegen, wie sie's haben wollten. Die diskrete, geschickte Intrige triumphiert über rohe Libido, eitle Virilität und Gewohnheitslügen. Nicht ganz neu das alles, aber für 'ne flotte Fließbandkomödie mit Kassengarantie made in Heimatland sollte es wohl reichen. Tut es auch, und wen schockt es da schon, daß wir alles schon x-mal gesehen und gehört haben. Mal wird's bunt, derb und burlesk, dann ist der Film langweilig und blöd, und mal gelingt der Horman eine treffende Spitze, ein guter Dialog oder ein sonstwie witziger Moment, dann zeigt sie, daß sie eigentlich mehr draufhat, als man hier sehen kann. Neben dem schwankenden Geschmacksniveau der Gags und der arg vorhersehbaren Story stört vor allem die Besetzung Herbert Knaups für die Hauptrolle, denn der ist viel zu griesgrämig, schwerfällig und unsympathisch für so eine leichte Angelegenheit, was besonders im Vergleich zur Harfouch oder zu Richy Müller auffällt, die ihre Parts souverän und mit sichtbarem Spaß runterspulen, ohne sich dabei künstlerisch sonderlich zu verausgaben. Ein Film gerade recht für's große Vorweihnachtsgeschäft, aber mich hat er alles in allem doch eher unberührt gelassen. (7.12.)