"Two Girls in Love" (#) von Maria Maggenti. USA, 1995. Laurel Holloman, Nicole Parker, Kate Stafford, Sabrina Artel

Two Girls in Love haben es in der amerikanischen Provinz natürlich ziemlich schwer. Dabei hat zumindest Randy eine ganz gute Ausgangslage, denn sie stammt praktisch aus einem Lesbenhaushalt. Die andere, Evie, hat da schon mehr Probleme: Sie ist schwarz, aus gutem, wohlhabendem, angepaßtem Haus und zur Beruhigung ihrer Mamas ist sie natürlich auch hetero. Daß sie sich dann doch in ihre Schulkameradin Randy verliebt und just an ihrem achtzehnten Geburtstag im elterlichen Heim zum ersten Mal mit ihr schläft, gehört zu jenen unvorhersehbaren Ereignissen, mit denen die armen Erziehungsberechtigten immer mal wieder konfrontiert werden. Randy und Evie haben also einigen Streß zu ertragen, bevor sie sich endlich vor aller Leute Augen in die Arme schließen und ihre Liebe öffentlich kundtun können.

 

Ein charmanter kleiner Film, der allerdings ziemlich holprig vom Start kommt in einer langen ersten Viertelstunde mit stockender Dramaturgie, unsicherer Schauspielerei und hörbar auf Korrektheit bedachten Dialogen. Man merkt zwar gleich, daß der Regisseurin die Personen und ihr Umfeld am Herzen liegen, doch weiß sie mit der Zeichnung der Charaktere, zum Beispiel in Randys Familie, zu wenig anzufangen. Aber die Liebesgeschichte zwischen Randy und Evie ist einfach schön. Die intimen Szenen werden sehr natürlich und zärtlich gespielt, zumal sich die beiden Darstellerinnen bis dahin sichtlich freigeschwommen haben und außerdem sorgen die turbulenten, humorvollen Verstrickungen mit eifersüchtigen Ehemännern, aufgelösten bzw. wütenden Müttern und schwulen Verschworenen für ein bißchen Tempo. Zwar fehlt es bis zuletzt noch an der erhofften verbalen Schlagfertigkeit, doch Maggentis Parteinahme ist deutlich genug und wenigstens teilweise ist ihr eine hübsche, unkonventionelle Romanze wider den Kleinstadtmuff und die ordentlichen Moral und für die Verwirklichung der Gefühle gelungen. (4.5.)