"United Trash" von Christof Schlingensief. BRD, 1995. Udo Kier, Kitten Natividad, Thomas Chibwe, Joachim Tomaschewski
Im afrikanischen UNO-Camp geht's heiß her: Der Herr General ist schwul und tut's nicht mit seiner Frau. Die wird aber doch schwanger und gebiert ein schwarzes Kind, das bald übermenschliche Kräfte entwickelt und sogleich Zentrum eines heidnischen Jesuskultes wird, inszeniert von einem abtrünnigen Bischof. Ein afrikanischer Despot bastelt an einer Bombe, mit der er die USA vernichten will, während der Bischof lieber den Vatikan ausgelöscht haben möchte. Dem kleinen Jesus-Peter steckt eines schönen Tages eine Murmel in der Nase. Der Versuch, sie mittels einer Nähnadel herauszuholen, gipfelt in einem gräßlichen Unfall und einer noch gräßlicheren Operation, an deren Ende das Kind eine klaffende Schädelspalte davonträgt, die fatal an eine Vagina erinnert und obendrein noch literweise gelblichen Pudding ejakuliert. Der Despot entführt Mutter und Kind in seiner Rakete, die prompt das Weiße Haus planiert, doch die heilige Familie findet dennoch ein glückliches Ende, zumal Mama flugs wieder trächtig ist, diesmal vom eigenen Söhnchen (fucking in Venice nennt sich sowas).
Selbst bei ausgewiesenen Trashfilmen mache ich noch eine Unterscheidung zwischen guten und schlechten, und diesen hier finde ich eher beschissen. Er ist um die Hälfte zu lang, hat zwar den einen oder anderen göttlichen Einfall, aber auch etliche Leerstellen, die nur laut und nervig sind. Jeder Versuch, vielleicht eine Politsatire draus zu stricken, geht natürlich trotz potentieller Möglichkeiten fehl, weil die Humorattacken auf den guten Geschmack und die saubere Moral zu oft gerade mal pubertäres Niveau haben. Und Russ Meyers Obsessionen fand ich immer schon zu lächerlich, als daß sie sich jetzt noch ein anderer Regisseur aneignen sollte. Irgendwie ist der Film doof (auch die härteren Trashfans im Publikum waren hörbar enttäuscht), aber das deutsche Kettensägenmassaker möchte ich trotzdem gern mal sehen. (16.4.)