"Shine" (#) von Scott Hicks. Australien/England, 1996. Geoffrey Rush, Armin Müller-Stahl, Lynn Redgrave, Noah Taylor, John Gielgud
Die Geschichte eines australischen Pianisten namens David Helfgott (schon mal gehört?), der als Sohn jüdischer Einwanderer aufwächst, von seinem paranoiden Vater auf Erfolg und Rachmaninoffs ultraschweres drittes Klavierkonzert gedrillt wird, unweigerlich in psychiatrischen Einrichtungen endet, schließlich aber dank liebevoller Freunde doch noch Triumphe in Konzertsälen feiern darf.
Beeindruckend an dem Film sind vor allem die Leistungen der beiden Hauptdarsteller und die Art und Weise, in der der Regisseur seinen Stoff angeht. In aufgebrochener Chronologie und einigen sehr emotional aufwühlenden Szenen werden markante Stationen aus Davids Leben geschildert: Szenen aus der Familie, wo der Vater, natürlich traumatisiert vom Holocaust, seinen Sohn zwanghaft auf das Recht des Stärkeren und die Notwendigkeit des Siegens trimmt, die Enttäuschungen früher Niederlagen bei Wettbewerben, die Versuche eines Lehrers, dem Vater Vernunft und Maßhalten beizubringen, Davids Versuche, sich loszureißen von der erdrückenden und bisweilen gewalttätigen Dominanz des Vaters, und schließlich die Flucht nach London, die ihm aber langfristig auch keine Freiheit gibt. Dazwischen immer wieder Momente aus der Gegenwart, wo David nach langen Aufenthalten in geschlossenen Anstalten, mehr oder weniger hilflos, aber auch harmlos vor sich lebt, bis sein Talent eines Tages wieder entdeckt und schließlich behutsam gefördert wird. Wen solche Geschichten bewegen, der kommt hier natürlich voll auf seine Kosten. Mich bewegt sowas nun leider nicht so sehr, und obwohl ich die zweifellos sehr gelungene und dramatische Darstellung anerkennen muß und auch an der schönen Musik reichlich Gefallen finde, werde ich langfristig wohl eher unbeeindruckt bleiben. Was wie gesagt überhaupt nicht an den künstlerischen Qualitäten des Films liegt, denn die sind wirklich beachtlich, sondern einzig und allein am Thema. (3.5.)