"Rien ne va plus" (Das Leben ist ein Spiel) von Claude Chabrol. Frankreich, 1997. Isabelle Huppert, Michel Serrault, Franois Cluzet, Jean-Francois Balmer
Der fünfzigste Chabrolfilm ist ungefähr vierzig Jahren. Ganz schön produktiv, der Mann. Zur Feier des Jubiläums hat er es diesmal ganz leicht angehen lassen und uns die Geschichte eines Gaunerpärchens aufgetischt, das sich schön bescheiden aber sehr effektiv und geschickt mit kleinen Fischzügen durchschlägt, bis es doch unversehens mal ans große Geld und damit gleich in Lebensgefahr gerät, sich dann aber doch noch aus der Affäre ziehen kann. Einer von den Filmen, wo man auf den großen Clou am Schluß wartet, die dicke Pointe, das unvorhersehbare Ende. Aber Chabrol hat es tatsächlich so locker angehen lassen, daß er sich selbst das geschenkt und überhaupt keinen sonderlichen Wert auf ein ausgefeiltes Drehbuch gelegt hat. Die meisten Entwicklungen sind absehbar, die kleinen Scherze nett aber doch harmlos, und die Aktionen der beiden nicht gerade übermäßig aufregend, jedenfalls wie sie hier geschildert werden. Huppert und Serrault spielen entspannt und souverän, ohne sonderlich gefordert zu werden, und über dem ganzen liegt die Atmosphäre liebenswürdig vertrauter Familiarität. Man kennt sich und hat eine nette Zeit. Ein Film also, den man ganz gern im Fernsehen ansieht und sich danach schlafen legt in dem sicheren Bewußtsein, ihn am nächsten Morgen weitgehend vergessen zu haben. Von einem Kinobesuch erwartet ich nun aber leider grundsätzlich mehr, und von Chabrol erst recht, denn der hat auch in den letzten Jahren noch hervorragendes gemacht. Dies hier ist tatsächlich nicht mehr als eine nette kleine Zwischenmahlzeit, ein kleines sympathisches Filmchen ohne Anstrengung und Ambitionen, aber eben auch ohne jeglichen Erinnerungs- oder Spannungswert. (13.1.)