"Hana-Bi" (#) von Takeshi Kitano. Japan, 1997. Beat Takeshi, Kayoko Kishimoto, Ren Osugi

Ein Polizist raubt erfolgreich eine Bank aus, um sich und seiner unheilbar leukämiekranken Frau eine letzte Reise in die Berge und ans Meer zu ermöglichen. An seinen Fersen hängen allerdings Yakuzagangster, die ihn wegen einer alten Geldschuld zur Rede stellen wollen, und schließlich auch die Kollegen, die eine breite Blutspur zu verfolgen haben. Am Schluß tötet der Polizist seine Frau und sich.

 

Selten kriegt man einen Film zu sehen, der viele unterschiedliche Stilanklänge so gelungen unter einen Hut bringt: Wir sehen einen harten Polizei- und Gangsterfilm mit wüsten Gewalteruptionen, einen lakonisch-modernen Großstadtfilm, sensible psychologische Studien verkrüppelter, einsamer oder eben todkranker Menschen, eine ganze Palette komisch überzeichneter Typen und immer wieder fast schwelgerische Einbrüche lyrischer Landschaftsbilder (dazu leider auch eine zu kitschig dickflüssige Musik). Insgesamt sehen wir logischerweise einen echten Männerfilm, überaus wortkarg und ritualisiert, aber hier auch stets ironisch, fast parodistisch gebrochen. Lachen, Entsetzen und stille Betrachtung wechseln einander in fließenden Übergängen ab, das düster-tragische Geschehen strebt unaufhaltsam seinem männlich vorbestimmten Ende zu, doch die stilistischen Feinheiten und gelegentlichen Ausflüge in tiefergehende Zonen heben Takshis Film doch vom üblichen Genreramsch, zumal dem US-amerikanischen ab. Er selbst bietet als Hauptdarsteller eine skurrile Figur, mit einem fast maskenhaften, leicht entstellten Gesicht und einer Dialogmasse, gegen die Rambo glatt als Shakespeare durchgehen könnte. Wildes, wildromantisches Kino aus Japan, das ja immer für die seltsamsten Sachen gut ist. (28.9.)