"Silvester Countdown" von Oskar Roehler. BRD, 1997. Rolf Peter Kahl, Marie Zielcke
Zwei Berliner lieben sich, trennen sich, lieben sich, hassen sich,
lieben sich, streiten sich undsoweiter. Ob in den Bergen, beim Silvestertrip in Warschau oder daheim, immer gehts ab in voller Lautstärke, mit allen Gefühlsregistern, verfolgt von einer
MTV-Kamera und rasanter Großstadtmusik. Das ist zwar keine seichte deutsche Komödienkunst à la Wortmann, kein Yuppiegetändel in schicken Apartments und auch kein Verwechslungsreigen um
Vaterschaften und dergleichen, aber weniger ermüdend oder origineller ist es deswegen leider auch nicht. Die ununterbrochene Hektik ist nichts für meine müden Augen und die ebenso ununterbrochene
Lautstärke planiert alle denkbaren Schattierungen, was bis hin zu unfreiwillig lustigen Szenen führt, dann nämlich, wenn sie ihre Emotionsschrauben mal wieder überdrehen. Die beiden Schauspieler
sind eigentlich sehr gut und sexy, und radikale Liebesgeschichten kann der alte neue deutsche Film weiß Gott gebrauchen, aber sowas erscheint mir auch keine Alternative zu sein. Vielleicht ist
dies ja auch nur ein Film für spätere Generationen, und ich oute mich im Kino schon als alter Sack, der zu unflexibel ist, um sich auf neues einzulassen. Wenn das hier denn was neues sein soll.
(4.5.)