"Ulee's Gold" (#) von Victor Nunez. USA, 1997. Peter Fonda, Patricia Richardson, Tom Wood, Christine Dunford, Jessica Biel

Ulee ist ein Vietnamvet, Vater einer einigermaßen zerrütteten Familie und vor allem Bienenzüchter in den Sümpfen Floridas. Ein stiller, leicht gebeugter, introvertierter Mann, der sich um die beiden Enkeltöchter kümmert und hier und da seinen Sohn im Knast besucht. Der Ärger geht los, als zwei Kumpel seines Sohnes auftauchen, etwas von hunderttausend Dollar faseln und die Familie (die drogensüchtige Schwiegertochter in mittlerweile auch aufgetaucht) als Geisel nehmen, bis Ulee mit ihnen das Geld gefunden hat. Man darf an dieser Stelle aber verraten, daß alles gut ausgeht.

 

Ein ruhiger, meditativer Film, dessen Stärke gleichzeitig auch seine Schwäche ist. Abseits vom poppig-grellen Mainstreamkino interessiert er sich nicht für Action, mögliche Gewalt und laute Klischees, sondern taucht tief in die hitzeflimmernde Welt der Swamps ein und zeigt unverbrauchte, neue Gesichter. Aber er hat es leider versäumt, seine fast zwei Stunden mit ein wenig Substanz zu füllen, denn obwohl reichlich Konfliktpotential angedeutet wird, kommt man hier nicht zur Sache. Die der Geschichte inhärenten Möglichkeiten werden nicht annähernd ausgeschöpft, alles bleibt unausgesprochen, vage, in der Luft schwebend, was prinzipiell sehr reizvoll sein kann, in diesem Falle aber unbefriedigend ist, wenn man immer wieder doch mit Andeutungen und dunklen Sätzen gelockt wird. Die familiären Klüfte (Knast, Drogen, Vernachlässigung der Kinder undsoweiter) scheinen unüberbrückbar tief, so daß das sich abzeichnende Happy End absurd und unglaubwürdig erscheinen muß. Schade, daß dem Regisseur hier der Mut zu etwas mehr konsequenter Disharmonie gefehlt hat. Auch Ulee, der ja offensichtlich eine Vergangenheit hat, bleibt ein leeres Gefäß, das auch Peter Fonda mit seiner nachdenklichen, eigentümlich und kunstvoll phlegmatischen Darstellung nicht zu füllen vermag, weil er ganz einfach vom Drehbuch keine Möglichkeiten dazu erhält. Ganz offensichtlich war man zu sehr darauf konzentriert, einen alternativen und vom Pfade des Kommerzkino abweichenden Stil zu finden, was an sich durchaus gelungen ist. Aber dennoch: Alles wirkt wie ein Skelett ohne Fleisch, und früher oder später kann auch der effektvoll träge dahinfließende Rhythmus nicht mehr darüber hinwegtäuschen, daß der Film im Grunde nicht sehr viel zu sagen hat. Viel weniger jedenfalls als Van the Man, dessen süßer Tupelo Honey einen fast unverdienten Glanzpunkt über dem Abspann eines Films bildet, der nicht halten kann, was er verspricht. (26.5.)