"Zugvögel" von Peter Lichtefeld. BRD, 1997. Joachim Król, Outi Maenpää, Peter Lohmeyer, Oliver Marlo, Peter Franke, Kari Vänänen, Kati Outinen

Hannes aus Dortmund ist Bierfahrer und nebenbei Spezialist für Bahnfahrpläne rund um den Kontinent. Sein Traum ist die Teilnahme an einem großen Wettbewerb ganz oben in Nordfinnland. Seine geplante Reise dorthin wird allerdings nicht zum harmonischen Ausflug, sondern zu einem echten Erlebnistrip mit allen gewollten und unwillkommenen Schikanen. Am Ende ist er zwar nur zweiter Sieger, aber er ist immerhin kein Mörder, und ein liebendes Weib hat er auch noch aufgetan.

 

Ein echtes, schönes Roadmovie, seit langem mal wieder, aus teutschen Landen, das alles hat, was so ein Film zum Schönsein braucht. Skurrile Leute en masse, das richtige Reisefiebergefühl, schöne Orte, an denen man selbst gern mal wäre und einen genau passenden, fließenden, leicht ruhelosen Rhythmus, der aber nie zu schnell oder gar hektisch wird, sondern immer schön gleichmäßig weiterrollt wie die Räder der Züge, in denen Hannes sich unaufhaltsam nordwärts bewegt. Zwischendurch trifft er Hehler, Bullen, Finnen und wird einem obercoolen deutschen Beamten verbissen gejagt. Vänänen und Outinen sind für die obligatorische Kaurismäkihommage zuständig, manche Gags sind fast noch trockner als beim Finnenmeister selbst, und ganz oben in Lappland stellt sich dann stille, endlose Poesie ein. Das alles hat Sil, hat Gefühl, ist gekonnt gemacht (vor allem die Schauspieler haben's drauf) und also so gute Unterhaltung, wie man sie hierzulande bekanntermaßen nicht mehr allzu häufig geboten kriegt. (24.7.)