"Bang Boom Bang" von Peter Thorwarth. BRD, 1998. Oliver Korittke, Markus Knüfken, Ralf Richter, Diether Krebs, Martin Semmelrogge, Heinrich Giskes, Alexandra Neldel, Christian Kahrmann
Das Revier brennt. Jedenfalls irgendwo zwischen Holzwickede und Unna, zwischen Videoshop, Pornokeller, Bolzplatz, Fabrik und Tankstelle. Die "L"s sind guttural und die kriminelle Energie beträchtlich. Sie läßt eine Handvoll Leute, die alle für sich individuelle Ziele verfolgen, die wiederum mit Geld zu tun haben, im Laufe der Geschichte (die wiederzugeben zu lang dauern würde) unweigerlich aufeinanderprallen. Dabei kommt es zu einigen Verlusten: Eine Safetür amputiert einen Daumen, ein Mann erstickt am Schlüssel zu selbigem Safe, ein anderer wird mehrmals vom Mercedes überrollt und zum Schluß gibt's den großen Showdown im Dortmunder Flughafen. Und natürlich sahnt keiner der Kerle die Kohle ab, sondern das fesche Bikinimädel, das nicht halb so doof ist, wie die versammelten Machoaffen angenommen hatten.
Eine sehr lange deutsche Komödie, die wenigstens mal nicht im Schickiklima der Großstädte beheimatet ist, sondern ganz erdig und bodenständig mitten im Pütt, was an sich schon für den Film spricht. Auch die aberwitzig verdrehte und verschraubte Krimihandlung, die an sich ganz clever ausgetüftelt wurde, ist mal was anderes, und schwarzen Humor habe ich schon immer gemocht. Nun vertraut der Filmemacher seinem Stoff (oder der Kompetenz des Publikums) aber doch nicht so ganz, und um auf Nummer ganz sicher zu gehen, hat er alles ein paar Grade schriller und lauter und platter gemacht, als vielleicht nötig gewesen wäre. Das ist echt schade, denn an sich hätte man sich wahrhaftig an einer fiesen Ruhrpottfarce erfreuen können, wenn sie eine Viertelstunde kürzer gewesen wäre und ihre Figuren nicht ganz so klamaukhaft überzogen hätte. Die Bilder und die Musik sind deftig, zackig und schnell, die Sprüche prollig und ganz tief im Milieu verankert, Till Schwaiger hat einen echt coolen Gastauftritt und auch die anderen Schauspieler sind für sich genommen eigentlich sehr gut. Naja, aber es ist halt ein deutscher Film, und wie stellte schon Joe Hembus vor vielen Jahrhunderten fest - der deutsche Film kann gar nicht besser sein. (30.8.)