"Une 32ème août sur terre" (Der 32. August auf Erden) von Denis Villeneuve. Kanada, 1998. Pascale Bussières, Alexis Martin

Simone ist ein Model und hat auf dem Weg zur nächsten Show einen schlimmen Autounfall, den sie fast durch ein Wunder leicht verletzt überlebt. Plötzlich, obwohl erst 26, erinnert sie ihren besten Freund Philippe an ein altes Versprechen: Wenn beide mit 30 noch keine Kinder mit anderen Partnern haben, wollen sie eines gemeinsam zeugen. Er reagiert verschreckt, ist dann aber einverstanden, wenn es nur in der Wüste geschehen soll. Also fliegen sie nach Salt Lake City, wo nichts passiert, außer daß sie von einem Taxifahrer gnadenlos ausgenommen werden, einen Toten entdecken und die Nacht in einer japanischen Schlafbox verbringen. Er schreibt ihr aber einen Brief, indem er ihr erklärt, weshalb er nie mit ihr schlafen und sie auch nicht wiedersehen will, weil nämlich sie seine Liebe niemals so richtig erwidert hat. Zurück in Montreal liest sie den Brief und wird sich nun auch ihrer Gefühle bewußt. Zu spät: Er wird von drei Schlägern ins Koma geprügelt und sie muß nun am Krankenbett darauf hoffen, daß er wieder aufwacht.

 

Ein recht schöner und unorthodoxer Film, dessen Vorteil, nämlich sein lockerer Umgang mit verschiedenen Themen und Tonarten, auch gleichzeitig sein Nachteil ist, denn manchmal stellt sich ein etwas zu flüchtiger Eindruck ein, so als habe der Regisseur selbst nicht ganz genau gewußt, worauf er nun die besondere Betonung legen wolle. Man wartet manches Mal vergeblich darauf, daß ein schöner Moment intensiver, auch erotischer, ausgekostet wird, aber schon geht's weiter auf der skurrilen Reise, begleitet von flotten Schnittsprüngen, plötzlichen Lärmattacken und schönen, psychedelischen Bildern aus Wüsten und Städten. Villeneuve spürt, mit durchaus adäquaten Mitteln, dem modernen Lebensgefühl nach und erwischt Simone an einem jähen Wendepunkt in ihrem Leben, als die Todesnähe sie innehalten und nach neuen Werten und Aufgaben suchen läßt. Wie sie wirkt auch Philippe etwas ziellos, und so streunen die beiden in der Gegend herum, mal in turtelnde, mal in ernsthafte Diskussionen vertieft, und beide trauen sich nicht, den entscheidenden Schritt zu tun, weil sie zu lange und zu eng befreundet sind und noch was zwischen ihnen war. Die beiden Hauptdarsteller spielen das ganz vortrefflich, und so hat man doch seine Freude daran, obwohl ich das Gefühl hatte, daß aus der einen oder anderen Situation etwas mehr hätte gemacht werden können. (4.3.)