"Waar blijft het licht" (Die Stunde des Lichts) von Stijn Coninx. Holland/Norwegen/BRD, 1998. Joachim Król, Francesca Vanthielen, Reidar Sorensen

Ein junges, verwöhntes und abenteuerlustiges Deutschenmädel zieht für einen Winter zum Trapper Lars in die polare Einöde, um mal die eigenen Grenzen auszuloten. Natürlich ist sie erstmal endlos genervt vom wortkargen Grummelkopp, der nur mit ihr schlafen will, aber sonst wenig zu sagen hat. Doch nach und nach taut es zwischen den beiden, sei es durch äußere Bedrohung oder dadurch, daß er deutsch lernt und so natürlich zum Menschen reift. Am Schluß, kurz bevor sie wieder heimfliegt in die Zivilisation, tun sie's dann doch lang und genüßlich und fahren jede Menge Homeruns ein.

 

Ein etwas länglicher und natürlich leicht vorhersehbarer, aber trotzdem nett anzuschauender Film mit grandiosen Landschaftspanoramen, die man auf superbreiter Leinwand ungestört genießen sollte, und einer sympathischen Geschichte mit zartem Humor, einer gebührenden Prise Erotik und witziger Trapperpoesie. Die Tagebuchnotizen der jungen und eher unreifen Damen werden uns überflüssigerweise vorgelesen, aber eigentlich sieht man schon alles, was man sehen muß, und benötigt keine zusätzlichen Kommentare. Das Zwischenmenschliche ist zugegeben recht konventionell und eher oberflächlich angelegt, aber die beiden Schauspieler passen gut zu ihren Rollen und füllen die Einsamkeit um sich herum erstaunlich gut aus, zumal sie fast eindreiviertel Stunden lang nur zu zweit sind. Und wenn es mal nix mehr zu sagen gibt, greifen die Eisbären, Huskies und das fantastische Nordlicht ein und retten uns über die nächsten fünf Minuten, denn selten sah man nordische Impressionen so lichtstark und gewaltig ausgebreitet. Viel fürs Auge, einiges fürs Herz und auch ein bißchen was für den Verstand, alles in allem ein wirklich ganz schöner Film. (8.1.)