"You've got mail" (E-Mail für dich) von Nora Ephron. USA, 1998. Meg Ryan, Tom Hanks, Greg Kinnear, Parker Posey, Dabney Coleman

Die Formel ist so einfach: Man nehme eine bewährte Story (die eines Lubitschfilms mit James Stewart von 1939), weil ja, wie jeder Trottel inzwischen gemerkt hat, alle Geschichten in Hollywood offensichtlich schon erzählt worden sind, paare zwei Stars, die früher schon gemeinsam Kasse gemacht haben, fülle den Soundtrack randvoll mit gut verkäuflichen Songs, egal ob sie passen oder nicht, und locke schließlich die Leute mit dem typischen Walt-Disney-Image von New York, das sogar Woody Allen zu süßlich und niedlich sein dürfte. Fertig ist ein garantierter Box-Office-Hit, ein Weihnachtsschmankerl par excellence, denn bekanntlich hat die Menschheit nichts Besseres zu tun, als geschlagene zwei Stunden abzuwarten, daß Meg und Tom sich endlich kriegen, oder?

Was aber, wenn gerade die beiden Stars, auf die alles und jedes zugeschnitten ist, seltsam unausgeschlafen, muffig, lustlos und irgendwie unattraktiv aussehen und sogar die süße Meg ihren Girliecharme nicht wie gewohnt entfaltet? Was aber, wenn die (wesentlich klarere und überschaubarere) Originalstory so ungeschickt modernisiert wurde, daß sie in entscheidenden Punkten schlicht unplausibel ist? Was aber, wenn die Regisseurin zwar als Autorin ganz passabel sein mag (siehe 'Harry und Sally'), aber unfähig ist, einen Film auch wirklich zu erzählen und zwar zügig und durchgehend unterhaltsam?

Nichts ist so langweilig wie ein vorhersehbarer Film, der dann auch noch durchhängt und sich ewig hinzieht, nichts so öde wie ein Rührstück, das so offensichtlich auf so dünnem Eis geht und sich darauf verläßt, daß es praktisch von allein funktioniert, nichts so tödlich wie zwei Stars, bei denen der Funken nicht überspringt, denn dann läßt einen alles andere auch kalt und man sitzt den Film nur noch aus, unbeteiligt und unbewegt.

 

Fazit? Nicht mal die routinierteste Routine kriegen sie da drüben mehr vernünftig hin. Auf Hollywood ist eben kein Verlaß mehr. (18.2.)