"Happiness" (#) von Todd Solondz. USA, 1998. Jane Adams, Jon Lovitz, Cynthia Stevenson, Lara Flynn Boyle, Philip Seymour Hoffman, Dylan Baker, Ben Gazzara, Rufus Read
Drei Schwestern zwischen New York und der benachbarten Provinz von New Jersey. Die eine schreibt Folksongs, jobbt sich so durchs Leben und legt eine Beziehung nach der anderen ab. Von einem russischen Schüler wird sie schließlich auch nur finanziell ausgenommen. Die zweite ist eine prominente Künstlerin, legt ebenfalls eine Beziehung nach der anderen ab, gibt sich cool und souverän, ist aber nur einsam und wird auch noch von einem Nachbarn belästigt, der längst nicht so sexy ist, wie sie gehofft hat. Die dritte glaubt, daß sie es geschafft hat, mit einem Mustergatten, einem Musterheim und lieben Kinderchen. Doch der Gatte entpuppt sich als fieser Päderast und Kinderschänder, der sich beim Betrachten von Comics einen von der Palme wedelt und schließlich öffentlich gebrandmarkt wird. Um diesen Kern herum gruppieren sich allerhand Nebenfiguren, deren Geschichten wiederum weitere Kreise ziehen, und auch hier geht es um Einsamkeit, Obsessionen und allerhand skurrile Geheimnisse. Wenn hier überhaupt mal von Happiness die Rede ist, dann nur im Sinn einer großen Illusion.
Eine Illusion ist es auch zu glauben, es handele sich hier um einen witzig-spritzigen Film, der zwischen Updike und Allen die großen und kleinen Neurosen amerikanischer Ostküstler aufs Korn nimmt. Stattdessen zieht sich die Sache unangemessen lange zweieinviertel Stunden hin, und obgleich Solondz sicherlich über einen scharfen Sezierblick verfügt, ist es ihm nicht so recht geglückt, daraus einen wirklich unterhaltsamen Film zu machen, einen Film ohne Durchhänger und mit so etwas wie Esprit. Es ist auch gar nicht so einfach zu fassen, was genau mir an dem Film nicht gefallen hat. Er ist clever, bissig, sarkastisch, vernichtend manchmal und durch und durch böse. Eigentlich sollte mir das liegen, aber Solondz hat es irgendwie nicht geschafft, mich zu begeistern. Vielen Szenen fehlt der letzte Pep, der krönende, von uns ersehnte Abschluß, die finale Pointe. Man verfolgt die sorgsame Entblößung aller Personen, vor allem natürlich der Männer, die mal wieder ganz besonders monströs sind, doch man empfindet wenig Freude oder sonst etwas dabei. Tja, Pech gehabt, kann mal passieren. Vielversprechender Ansatz, doch der Funke sprang nicht über. (30.3.)