"Waking Ned Devine" (Lang lebe Ned Devine!) von Kirk Jones. England, 1998. Ian Bannen, David Kelly, Fionnula Flanagan, Susan Lynch, James Nesbitt

Ned Devine aus Tullymore, ein guter Mensch und Gentleman, hat in der irischen Lotterie knappe sieben Millionen gewonnen. Vor Schreck versagt darob sein Herz, und so finden ihn die Nachbarn selig entschlafen vor dem Testbild. Um sich nicht die Kohle durch die Lappen gehen zu lassen, entwerfen zwei findige Herren flugs einen Plan, bei dem alle fünfzig aus Tullymore mitspielen müssen. Eine aber spielt nicht mit und bereitet ihren Mitiren einiges Kopfzerbrechen. Gottseidank kommt der heimkehrende Dorfpfarrer aber zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort vorbei.

Ein überaus hübscher und vor allem überaus charmanter Film, der längst nicht soviel aufdringlich stereotype Irenfolklore transportiert, wie ich es ehrlich gesagt befürchtet hatte. Natürlich werden unentbehrliche Elemente keltischer Kulturzutaten kredenzt und natürlich ist der Humor eher erdverbunden und volkstümlich, aber alles in allem doch ein bißchen verrückter, verschrobener und vor allem auch verbal ausgefeilter. In Ian Bannens wundervoller Darstellung summieren sich alle Vorzüge des Films: Dezent nuanciert, hintergründig ironisch, dabei mit typisch irischer Beredsamkeit und sprachlicher Eleganz nach außen. Als Zuschauer ist man eigentlich die ganze Zeit über aufs Angenehmste amüsiert, kichert leise vor sich hin und freut sich auch noch über eine Geschichte, die ohne jede Länge vorgetragen wird, im Gegenteil, fast ist man ein wenig traurig, daß sie nach knappen neunzig Minuten schon vorüber ist, wo man diesmal allzu gern noch dabei geblieben wäre.

 

Die wunderschönen Bilder wurden übrigens auf der Isle of Man eingefangen. Die gehört meines Wissens nach eigentlich nicht zum irischen Hoheitsgebiet, aber wahrscheinlich dachten die Produzenten, daß in jeder Landschaft ein wenig Irland ist. (7.5.)