"Lovers Dogma #5" (#) von Jean-Marc Barr. Frankreich, 1999. Elodie Bouchez, Sergej Trifunovic, Geneviève Page, Dragan Nicolic

Jeanne aus Paris lernt Dragan aus Jugoslawien kennen und lieben. Er lebt illegal in Frankreich und wird ausgewiesen. Sie geht weinend zurück in die Wohnung.

 

Eine ganz kleine und klare Geschichte, im Dogma-Stil gedreht, das heißt mit Handkamera, natürlichem Licht, ohne Musik oder künstliche Dekors. Man sieht die beiden Liebenden, um die sich alles im Film dreht, in den Wohnungen, in Kneipen, auf einem slawischen Fest, auf den Straßen von Paris. Er ist ein unsteter, launischer Maler, sie eine Buchhändlerin, deren Liebesleben zwar etwas aus der Bahn geraten ist, die aber dennoch auf eine gewisse Ordnung Wert legt. Er verschweigt ihr, daß er illegal hier lebt, worüber sie verletzt ist, aber sie will trotzdem kämpfen. Es bleibt ungewiß, ob sich die beiden wiedersehen werden, und die lange Szene, in der Jeanne nach dem schmerzlichen Abschied die Treppe hinauf zurück in ihre Wohnung geht, ist die intensivste und berührendste in diesem Film. Der hat durchaus seine Stärken: Die genauen und einfühlsamen Schilderungen des Beziehungsalltags zwischen Momenten des Glücks, der Nähe, der Zärtlichkeit und auch der Frustration, der Mißverständnisse, des Ärgers. Wie das so ist, wenn man sich Hals über Kopf in eine Zweisamkeit hineinstürzt und den anderen erst mal schrittweise kennen und akzeptieren lernen muß, all dies kann man hier in all den unterschiedlichen Schattierungen sehr schön gespielt sehen. Vergleicht man "Dogma #5" allerdings mit seinen dänischen Vorgängern, so fällt leider doch ein gewisser Mangel an Schwung und Schärfe auf. Allzu ernst zieht sich die Geschichte hin, und obwohl sie mit Elodie Bouchez einen wunderbaren Mittelpunkt hat, finden sich leider auch einige Durchhänger, die ich bei den Dänen so nicht erlebt habe. Die Reduktion aufs rein Private ist zweifellos gut gelungen, aber zwischendurch hätten einige Längen (wie zum Beispiel die jugoslawische Fete) gut und gern unter den Tisch fallen können, nicht zuletzt, um das Konzept noch konsequenter umgesetzt zu sehen. Ein guter Film, der noch besser hätte werden können. (8.12.)