"Notting Hill" (#) von Roger Michell. England, 1998. Julia Roberts, Hugh Grant, Hugh Bonneville, Emma Chambers, Rhys Ifans, Tim McInnerny, Gina McKee, James Dreyfus
Anna ist ein Weltstar aus Hollywood. William ist ein kleiner Buchladenbesitzer aus Notting Hill. Anna ist neurotisch, weil ihr dauernd die Klatschpresse auf den Fersen ist und sich an jeder neuen Affäre aufgeilt. William ist neurotisch, weil er geschieden ist und es seitdem mit den Frauen nicht mehr so recht klappt. Anna gibt William ganz überraschend einen Kuß. Und dann brauchen die beiden noch fast zwei Stunden, bis sie sich endlich kriegen. Anna ist Julia Roberts und William ist Hugh Grant, alles klar? Das rehäugige zerbrechliche asexuelle Etwas aus Hollywood und der nervös zwinkernde stotternde gestikulierende Charmebolzen aus dem Königreich. Zusammen können die beiden fast nichts falsch machen, es sei denn Regisseur und Drehbuchautor sind komplette Idioten und stellen den beiden zuviel Hinderliches in den Weg. Das ist aber hier nicht der Fall, und so läuft die Geschichte von ganz allein, ein Großstadtmärchen par excellence, mal witzig und mal melancholisch, manchmal auch fast ernst, aber das hätte nicht sein müssen. Wichtig zu erwähnen auch, daß die Nebenfiguren genug Pep und Profil haben, um diese beiden Leichtgewichte nicht ganz allein verhungern zu lassen, und das hat hier auch gut geklappt (vor allem Rhys Ifans, der ewig masturbierende Waliser, ist mal wieder Klasse). Hugh Grant ist immer besonders wirkungsvoll im Zusammenspiel mit anderen, und bei Julia reichen sowieso die Großaufnahmen ihres Gesichts, und so freuen wir uns über einen entspannten, hemmungslos romantischen, recht charmanten und bei allem Hollywoodappeal doch durch und durch britischen Film, genau das richtige für heiße Sommerabende, an denen man sich bloß nicht anstrengen mag. (18.7.)