"The big Lebowski" (#) von Joel und Ethan Coen. USA, 1996. Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi

Dude Lebowski, ein 68er Rumhänger in L.A., kriegt Probleme, als Gangster ihn mit einem anderen Lebowski verwechseln, dessen Gattin eine Masse Geld schuldig geblieben ist. Ehe er weiß, was eigentlich los ist, hat er einen Koffer mit viel Geld, eine Geiselnahme, wüste Killer und einen Freund am Hals, der auch eher ein Risiko für die Menschheit darstellt. Daß am Ende fast alles gut ausgeht, liegt nur daran, daß die wilden Coenbrothers zur Abwechslung mal milde gestimmt waren. Da sitzen wir dann in banger Erwartung irgendeines abstrusen Massakers zum Schluß, und nichts geschieht. Das ist schon mal nicht schlecht. Aber leider fehlt auch sonst irgendwie der Knalleffekt am Schluß, die große Pointe, die uns versprochen wurde, und wir merken, daß sich die ganze nette Story so recht dahinzieht ohne Tiefpunkte zwar, aber auch ohne eine spürbare Steigerung. Das Niveau der Gags bleibt angenehm konstant, ein paar der Typen sind wirklich unglaublich, und manchmal wird's auch ein wenig zu überdreht und lang, immer dann zum Beispiel, wenn Julianne Moore als die exzentrische Tochter des alten Lebowski auftaucht und nicht so recht zum Rest des Filmpersonals passen will. Aber gut, auf der Habenseite ist da zuerst John Goodman zu nennen, der mal wieder eine fantastische Show als Dudes verrückter Freund abzieht, und dessen bloßes Auftauchen schon reicht, um den Zuschauer glücklich zu machen. Jeff Bridges hat gegen ihn keine Schnitte und auch nicht die Rolle dafür (es sei denn, man findet einen ewig schläfrigen, kiffenden, das Geschehen nicht verstehenden, dauerarbeitslosen Rumhänger besonders komisch). Zum Trost tummeln sich ein paar große Namen wie David Thewlis, John Turturro oder Ben Gazzara in schön abgedrehten Nebenrollen, sodaß es hier und da immer was zu entdecken gibt. Kurzum, ein hübsches Vergnügen, in dem viel "bekackt" und "Fick dich" gesagt wird (eigentlich fast in jedem zweitem Satz) und das auch sonst von hohem kulturellen Wert ist. Die Coens untergraben jedes Genre so gründlich, daß sie uns am Schluß sogar noch das erwartete Bummbummfinale verweigern. Sie bleiben sich damit treu und behaupten weiterhin ihre Sonderstellung in der US-Szene, was sie an sich schon beachtenswert macht, auch wenn nicht jeder ihrer Filme gleich gut gelungen ist. (15.12.)