"De poolse bruid" (Die polnische Braut) von Karim  Traidia. Holland, 1998. Monic Hendrickx, Jaap Spijkers, Rudi Falkenhagen, Roelf Ragas

Anna kommt aus Kattowicz nach Groningen, aber der goldene Westen wird für sie zum Alptraum und sie findet sich als Prostituierte wieder. Sie flieht vor den brutalen Schlägern und findet Zuflucht beim Bauern Henk draußen auf dem Land. Der lebt ein Einsiedlerleben und schlägt sich ansonsten mit Kreditgebern und konstanter Geldnot herum. Anna kann ihn zwar ein wenig lockern, aber gegen ihre Verfolger kann sie nichts ausrichten. Die finden sie nämlich und es kommt zur Gewalt, durch die die Zuhälter ums Leben kommen. Anna verläßt den Hof und Henk träumt fortan, die daß sie mit ihrer Tochter zu ihm zurückkommt.

 

Eine schöne einfache Geschichte, die dadurch gewinnt, daß sie mit beiden Beinen fest auf der Erde steht und nicht, wie von holländischen Filmen gewohnt, in irgendwelche skurrile Gefilde abhebt. Anna und Henk müssen lernen, Ängste, Schüchternheiten und Sprachbarrieren zu überwinden, Temperamentsunterschiede auszubügeln und sich mit den Marotten des anderen vertraut zu machen. Vorsichtig teilen sie sich einander mit, ohne daß letzte Geheimnisse offenbart werden müssen, und körperliche Annäherungen geschehen erst nach langem Zögern, zumal Henk auch nicht gerade der erfahrenste in solchen Sachen ist. Der Film erzählt in ruhigem, lakonischen Rhythmus mit erwartungsgemäß kargem Wortschatz und immer wieder eingeschobenen, sehr stimmungsvollen Landschaftsbildern, die eine schön meditative Wirkung erzielen. Keine großen Überraschungen erwarten uns hier, keine großen Sprüche, Gesten oder Thesen, dafür eine intensive, konzentrierte und poetische menschliche Begegnung, reduziert aufs Wesentliche und so gesehen ein sehr nett anzusehender "kleiner" Film, wie man ihn zwischendrin immer wieder gern hat. (20.3.)