"The World is not enough" (Die Welt ist nicht genug) von Michael Apted. England, 1999. Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Judi Dench, Robbie Coltrane

Bond is back, diesmal auf den kaspischen Ölfeldern, zwischen den verschneiten Hängen des hohen Kaukasus, den Ölwüsten im Meer, den Pipelines gen Westen und der großen Stadt am Bosporus, die nur knapp davor bewahrt werden kann, pulverisiert zu werden. Ausgerechnet die schöne Sophie Marceau hat es sich in den Kopf gesetzt, den Kampf um das alleinige Recht an den Pipelines mit aller Gewalt gegen die russische Konkurrenz zu gewinnen. Klar, daß sie Meister Bond zu diesem Zweck zu Bett bittet, klar aber auch, daß der Gentlemen Dienst und Spaß zu trennen weiß und die Schöne schlußendlich kurzerhand umschießt.

 

Bis dahin erleben wir soviel Action, daß uns glatt das Blech wegfliegt: Explosionen gleich in Serie, Tote im Dutzend billiger, eine wilde Verfolgungsjagd jagt den nächsten halsbrecherischen Stunt - ob in den schnieken Docklands der britischen Hauptstadt oder im U-Boot auf dem Grund des Schwarzen Meeres. Seit 1962 hat sich wenig geändert: Bond ist unantastbar, die Bösen beißen ins Gras, nur sind sie mit den Jahren immer sadistischer geworden, die Welt wird jedesmal wieder knapp gerettet und in einer schönen Frau muß nicht zwingend auch ein guter Geist stecken. Was natürlich nicht heißen soll, daß Bond am Schluß nicht doch ein fesches Girl in den behaarten Armen wiegt. Der Film bietet uns mit anderen Worten nichts Neues, und das wollen wir ja auch gar nicht. Die Sprüche sind cool wie eh und je, die Gimmicks und Stunts so irrwitzig überdreht und jenseits jeder Realität, daß sich recht bald helles Vergnügen im Saal breitmacht. Keiner nimmt diesen Unfug ernst, aber man fühlt sich auch nicht verkohlt, denn man weiß, daß die Macher das Spektakel selbst nicht ernst meinen. Was diesen Film nun aber doch über den Durchschnitt hebt, ist seine Besetzung, die nämlich die beste ist, die je einen Bondfilm zierte. Allererstklassigste britische Leute wie Carlyle, Dench, Coltrane oder auch John Cleese in einer kleinen Rolle sorgen ebenso für Spaß und Klasse wie Brosnan als Bond, zu dem er wirklich hundertprozentig paßt, oder die beiden Bondgirls, hinreißend, mörderisch oder auch loyal. Das ist nämlich das Geheimnis von dieser Sorte Trash: Wenn sie wirklich vernünftig inszeniert und gespielt ist (zumal Michael Apted nun auch ein versierter und guter Regisseur ist), hat man richtig Freude dabei. Ganz so wie hier. (21.1.)