„Liebesluder“ von Detlev Buck. BRD, 2000. Mavie Hörbiger,  Pierre Besson, Bruno Cathomas, Matthias Matschke, Detlev Buck, Anke Engelke

Ina ist sehr jung, sehr hübsch, sehr schlau und bricht eines schönen Tages ins hohe Sauerland ein, dort, wo niemand sonst jung, hübsch oder im entferntesten schlau ist und wo die säuberlich gestaffelten Fachwerkhäuschen die Spießigkeit ihrer Bewohner reflektieren.. Sie verführt die örtlichen Herren serienweise und hält ihnen dann einen nicht ganz korrekt ausgefüllten Mutterpaß unter die Nase, verbunden mit einer beträchtlichen Geldforderung. Logischerweise löst sie damit einige Unruhen aus, die nicht nur zwei unschuldige Mitmenschen sondern auch sie selbst letztlich das Leben kosten.

 

Seit Herr Buck die norddeutsche Tiefebene verlassen hat, haben seine Filme das gewisse Etwas verloren. Und auch bis jetzt nicht wieder gefunden, selbst wenn das hier eine insgesamt ganz nette, hübsch makabre Provinzposse ist, die aber doch keinesfalls an den wortkargen, friesisch herben Charme früherer Zeiten und Werke anschließen kann. Mavie Hörbiger ist sehr sexy und kommt als intrigantes aber unwiderstehlich anziehendes Luder perfekt zur Geltung, ebenso die anderen Damen, die zwischen burschikos, naiv und zickig schwanken. Mit den Herren hat sich Buck leider entschieden weniger Mühe gegeben, hier herrschen Klischees, eigentümlich unattraktive Schauspieler und ein genereller Mangel an Witz vor. Daß just die naivste Gattin von allen am Schluß ihre kleine Privatidylle rettet und das Luder mit dem Benz überrollt, ist ein netter und schön schwarzer Abschluß, doch davor ergeben sich einige Flachstellen, in denen sehr wenig rüberkommt. Auf der Habenseite stehen allerdings in jedem Fall die wunderschönen Aufnahmen aus dem Sauerland, die ein unerwartetes und letztlich auch etwas vergebliches ästhetisches Highlight setzen in einem Film, der sich ansonsten eher für die Ausstrahlung im Fernsehen anzubieten scheint. (8.11.)