"The Million Dollar Hotel" (#) von Wim Wenders. USA/BRD, 1999. Jeremy Davies, Milla Jovovich, Mel Gibson, Peter Stormare, Amanda Plummer, Gloria Stuart, Bud Cort, Jimmy Smits

Die Wendersfilme der Jahre nach "Der Himmel über Berlin" habe ich sämtlich mit dem gleichen Gefühl verlassen: Der Mann ist ein Ästhet von hohen Graden, aber irgendwie lassen mich die Filme kalt, finde ich sie kraftlos, sagen sie mir nichts, packen sie mich einfach nicht. Keinen dieser Filme würde ich als ich schlecht bezeichnen (Ausnahme: "In weiter Ferne so nah"), und aus jedem finde ich ich immer noch Bilder in meinem Kinokopf (weil der Wenders halt so tolle Bilder machen kann), aber ein konkreteres Gefühl ist nicht geblieben. Bezeichnenderweise - denn der Wenders ist ja auch ein sehr musikalischer Regisseur - hat sich die Filmmusik häufiger stärker eingeprägt als der Rest - man denke nur an die wunderschöne Musik von "Madredeus" aus "Lisbon Story".

 

Auch mit dem neuen Film geht es mir eigentlich nicht anders. Ich habe mich ganz nett unterhalten,  die schönen Bilder genossen, die eine oder andere Länge bemerkt und verdöst, hier und da auf die nette Musik von U 2 und Konsorten gelauscht, und die Story ansonsten eher an mir vorüberrauschen lassen. Eine Gruppe durchgeknallter Außenseiter in einem vergammelten Hotel in L.A. wird durch einen mindestens ebenso exzentrischen FBI-Mann aufgescheucht, der einen Todesfall zu untersuchen hat. Es geht also um zerplatzte und noch zu realisierenden Lebensträume, um Liebe, um Verrücktheit, um Kunst und um Engel (bei Wenders geht es sowieso viel zu oft um Engel). Zum Schluß springt noch einer vom Dach, aber das wußten wir schon am Anfang, denn der Tote (oder der Fallende, der kurz vor dem Straßenpflaster unterwegs ist) erzählt uns die Geschichte. Irgendwie auch keine so tolle Idee und auch keine neue. Ein paar Schauspielergesichter sind eindrucksvoll und der eine oder andere nette selbstironische Gag von Mel Gibson gefällt durchaus auch, aber daneben habe ich keine Idee gefunden, keinen Gedanken, der sich bei mir hätte festhaken wollen. Welch ein Kontrast zu "Wege in die Nacht" vom gleichen Abend: Der eine Film wirkt noch lange sehr heftig nach - auch heute noch und auch noch länger -, während sich der andere mit dem Verlassen des Kinosaals praktisch erledigt hat. Wenders ist irgendwie zu lasch, zu verträumt, ich kann es selbst nicht so recht greifen und ausdrücken - sei es wie es sei, einmal mehr empfand ich eine leise Enttäuschung, dachte, na, das war es auch wieder nicht, er hat wohl endgültig verlernt, was er einst so großartig beherrschte: Bilder zaubern und dazu Geschichten erzählen, die bleiben. (23.2.)