„When Brendan met Trudy“ (Brendan trifft Trudy) von Kieron J. Walsh. Irland/England, 2000. Peter McDonald, Flora Montgomery, Pauline McLynn

Brendan ist ein ziemlich sonderbarer, etwas verklemmter, etwas eigenbrötlerischer, etwas außenseitiger Lehrer. Trudy ist eine ziemlich unabhängige, etwas flippige, unkonventionelle, launische, direkte Einbrecherin. Beide leben in Dublin und beide begegnen sich eines schönen Abends im Pub – wo auch sonst. Er verzweifelt an ihrer Sprunghaftigkeit und Unzuverlässigkeit und glaubt außerdem noch, daß sie nachts fremden Kerlen die Eier absäbelt. Sie kriegt zuviel bei seiner entsetzlich hochnäsigen Middle-Class-Mischpoke, seinem lahmen Temperament und geht zuletzt für ihn in den Knast, weil er einen gemeinsamen Raubzug vermasselt. Aber: Sie lieben sich und darum wird alles gut.

 

Ein wirklich nettes Filmchen aus Irland, geschrieben von Roddy Doyle, und das Wissen darum hat mich vielleicht doch die Meßlatte ein wenig höher hängen lassen als bei einer üblichen Durchschnittskomödie. Doyle ist immerhin verantwortlich für die geniale Trilogie aus Barrytown und einige andere ebenso ernsthafte wie überaus lesenswerte Bücher. Diesmal, so konnte ich nicht umhin festzustellen, sind ihm die Dinge nicht ganz so leicht und unwiderstehlich aus dem Pinsel geflossen wie gewohnt. Zwar gibt es etliche wirklich charmante Gags, zwei wunderbar charismatische Hauptdarsteller und zahlreiche schöne Skurrilitäten, wie man sie eben aus dem anglo-irischen Raum erwarten darf, doch es gibt eben auch einigen Leerlauf zwischendurch, ein paar böse Hänger in der Story, wo man als Zuschauer tatsächlich spürt, daß dem gute Autor hier die Ideen ausgegangen sein mußten. Es hat schon was zu sagen, wenn einem ein Film von gerade mal fünfundneunzig Minuten recht lang vorkommt, vor allem gegen Ende, wenn endlich die große Schlußpointe kommen müßte, sie aber einfach nicht kommt. Außerdem fehlt mir in diesem Film ganz klar die Verortung im Dubliner Milieu, sonst eine von Doyles größten Stärken und ein tragender Bestandteil seiner großartigen Trilogie aus dem Ghetto der Underdogs. Hier präsentiert sich eigentlich gar kein richtiges Milieu – Brendan wohnt spießig und schlicht und Trudy ist überhaupt nicht einzuschätzen, in Charakter gänzlich ohne greifbaren Hintergrund, als Mensch zwar witzig, rührend und sexy, aber eben auch eine reine Phantasiegestalt aus Lust am Exotischen. Lediglich in den schön bissigen Szenen mit Brendans versnobter, fieser Familie kommt etwas von Doyles scharfem Witz durch, erhält die ganze Geschichte eine kleine soziale Komponente. Naja, was soll das Gemecker, ich habe mich eigentlich trotzdem ganz gut unterhalten, nicht zuletzt mit dem Versuch, alle filmischen Zitate und Anspielungen zu entdecken. Aber „Sunset Boulevard“ ist mir doch durch die Lappen gegangen – peinlich, peinlich. (8.5.)