„Fast food, fast women“ (#) von Amos Kollek. USA, 2000. Anna Thomson, Jamie Harris, Louise Lasser, Robert Modica, Lonette McKee, Victor Argo, Angelica Torn, Valerie Geffner

Nach den beiden äußerst schroffen, bestürzenden und kompromißlosen Filmen „Sue“ und „Fiona“ ist Kollek zwar immer noch in New York geblieben, hat aber einen deutlich weicheren, versöhnlicheren, einen heiteren Ton angeschlagen bei der Vorstellung einer Handvoll typischer Stadtneurotiker und ihrer Versuche, irgendwie mit der Liebe zurande zu kommen. Bella und Bruno benötigen ebenso die ganze Distanz wie Emily und Paul, die alle in einem Viertel verkehren, deren Wege sich pausenlos kreuzen und die zusammen mit anderen Freunden und Familienmitgliedern eine jener Gruppen bilden, wie sie in den klassischen Großstadtfilmen immer wieder porträtiert werden. Ich mag diese Filme einfach, und ich mag auch diesen Film sehr, denn er ist charmant, sehr stimmungsvoll (ein echter Summer-in-the-city-Film), sehr witzig und zugleich sehr mitfühlend und sensibel im Umgang mit dem Personal, das, und da ist sich Kollek nun wieder sehr treu geblieben (zum Glück, kann man nur sagen), alles andere als glatt und glamourös daherkommt, sondern sehr gezeichnet vom Leben an sich, von vielen gemischten Erfahrungen, geprägt von Verlustängsten, Komplexen und der einen großen Sehnsucht, einmal den einen Menschen zu finden, der wirklich zu einem paßt, zu einem gehört, auf den man sich blind und voll und ganz verlassen kann. Dieser ganz einfache wie fast unerfüllbare Wunsch wird in vielen Varianten vorgeführt und wir verfolgen mit Anteilnahme, viel Sympathie und auch viel Spaß, wie es die Leutchen hier diesmal fertigbringen, auch noch die letzten Mißverständnisse und kleinen Lügen aus der Welt zu räumen, um endlich freie Bahn zu haben. Kollek verzichtet auf übermäßigen Kitsch, auf grobe Romantik oder das häufig zu dick aufgetragene seufzende Loblied auf New York New York, er hält den Rahmen der Geschichte bewußt klein, sorgt für ein realistisches Milieu (auch da ist seine typische Handschrift erkennbar geblieben) und dafür, daß die Menschen auf keinen Fall im Schwulst oder in unglaubwürdigen Verstrickungen eines Melodramas untergehen. Alle balancieren hart am Rande, doch diesmal kriegen sie die Kurve, anders als in Kolleks letzten beiden New York-Filmen werden ihnen ihre Verletzlichkeit, ihre Offenheit und ihr Bekenntnis zu ihren Schwächen und Träumen nicht zum Verhängnis. Die straffe, zu keiner Zeit hängende Dramaturgie und ein hervorragend eingespieltes Darstellergrüppchen sorgen zusammen mit witzigen Dialogen und den passenden Bildern für einen absolut abgerundeten, auf sehr menschliche und sympathische Weise schönen Film. (13.3.)