„Honolulu“ von Vanessa Jopp, Uschi Ferstl, Florian Gallenberger, Saskia Jell, Matthias Lehmann, Beryl Schennen, Sandra Schmidt-Podmore. BRD, 1999. Stefan Maaß, Jochen Nickel, Chiara Schoras, Daniel Brühl, Anna Thalbach, Markus Knüfken, Alexandra Maria Lara, Mehdi Moinzadeh, Shira Fleisher, Mina Tander, Steffen Wink, Julia Hummer, Markus von Lingen, Isabella Parkinson, Eva Haßmann

Ein Gemeinschaftsprojekt als Schulabschlußarbeit, eine durch eine Rahmenhandlung eher schlecht als recht verbundene Sammlung von Kurzfilmen aus dem Münchner Großraum bis raus aufs Land. Ein Bus fährt durch die Gegend und in seinem Windschatten spielen sich die kleinen Episoden ab, die mehr oder weniger alle davon handeln, daß zwei Menschen, zumeist Mann und Frau, aufeinander treffen, sich etwas erzählen, etwas miteinander erleben, sich näherkommen, sich vielleicht sogar lieben werden. Sie verbringen eine von Pannen begleitete Nacht zusammen, flüchten ins Ungewisse, hocken sich auf einen Baukran hoch über der Stadt, gehen nachts im Freibad schwimmen, hängen Ewigkeiten an einer Haltestelle rum, donnern sich auf für die Disco oder klauen einen Bus, um damit nach Honolulu zu fahren. Man kann sehr viele sehr gute und sympathische Schauspieler sehen, denen zuzuschauen Freude macht, man hört übermäßig viel Popmusik, die allmählich zu einem breiigen Gleichklang verschwimmt, wenn sie zu massiv eingesetzt wird, man kann über den einen oder anderen guten Witz lachen und gelegentlich etwas nachdenklich sein, und das alles eben so, wie Kurzfilme das zulassen. Mit denen geht es mir ganz allgemein wie mit Kurzgeschichten in der Literatur: Es sind nette Appetithäppchen, ab und zu mag auch mal etwas Geniales und Besonderes dabei sein, in der überwiegenden Zahl jedoch ist die Wirkung von kurzer Dauer, bleiben die Eindrücke flott und flüchtig, fehlt einfach die ganz große Intensität, die sich halt oft nur durch die Dauer einstellt. So gibt es auch hier ein paar durchaus gut erzählte, komplexe und interessante Geschichten, während andere wiederum flach verpuffen und innerhalb des Gesamtkonzepts ziemlich im leeren Raum hängen bleiben, gibt es ein paar Filme die in zehn, zwölf Minuten durchaus etwas zu sagen haben, während anderen dies eben nicht gelingt. Der Gesamteindruck ist der einer unterhaltsamen, kurzweiligen, netten Plauderstunde ganz im modernen Stil und ganz auf die neue, junge Zielgruppe zugeschneidert, ohne sich allerdings platt anzubiedern, einer Plauderstunde mit einigen amüsanten und ebenso kurzlebigen Attraktionen, und es bietet sich die abschließende und auch beruhigende Gewißheit an, daß diese Filme ganz bestimmt nicht repräsentativ für den aktuellen deutschen Film sind, jedenfalls nicht, soweit ich dies bei meinem Konsum in den letzten zwei, drei Jahren beurteilen kann. Aber nett sindse halt schon. (1.8.)