„Eu tu eles“ (Ich Du Sie – Darlenes Männer) von Andrucha Waddington. Brasilien, 2000. Regina Case, Lima Duarte, Stenio Garcia, Luiz Carlos Vasconcelos, Nilda Spencer
Irgendwo im brasilianischen Hinterland zwischen Maisfeldern, dürren Lehmböden und struppigem Gesträuch spielt sich diese Geschichte ab: Die patente Darlene empfängt ein uneheliches Kind von irgendwem, verläßt ihre Heimat, kehrt nach drei Jahren zurück, ehelicht den erstbesten Pascha am Ort, einen Muffelkopf, der nur in der Hängematte baumelt und Frau laufen läßt, kriegt ein Kind von ihm, eins von seinem Vetter und eins von einem feschen Feldarbeiter. Mehrmal unternimmt sie Fluchtversuche, doch auf dem Esel holt er sie jedes Mal zurück und läßt schließlich alle drei Kinder (das erste hat sie schweren Herzens seinem Vater übergeben) auf seinen Namen registrieren, weshalb die anderen beiden leiblichen Erzeuger kaum noch Zugriff auf die Bälger haben dürften. Und so stehen sie dann am Schluß in der Pampa und alles wird beim alten blieben.
Eine Komödie? Eine Emanzipationsgeschichte? Ein brasilianischer Heimatfilm? Klar ist nur, daß die Musik von Gilberto Gil Klasse ist und wenigstens zwischendurch mal für etwas Pep sorgt. Ansonsten mußte ich mich dabei erwischen, daß ich schon zu recht früher Abendstunde gelegentlich mit dem Schlummer ringen mußte, was ja bekanntlich kein sehr gutes Zeichen ist. In der Tat schleppt und zieht sich diese Angelegenheit sehr lang und fad dahin, nichts gegen ruhige Filme, doch dieser hier hat nichts, was dieser Ruhe Spannung oder Emotionen verleihen könnte. Mit gleichmütigem und nur gelegentlich verschmitzt-komischem Gestus spult sich das merkwürdige Geschehen ab, wobei ich zu keiner Zeit in der Lage war, die Handlungen der Hauptpersonen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen. Vor allem Darlene blieb mir bis zum Schluß herzlich fremd, herzlich fern, herzlich egal. Mal leidet sie unter dem archaischen Chauvigebaren ihres ekligen Gatten, mal ergreift sie auch wieder die Initiative, mal kalkuliert sie mit weiblicher List, und warum sie überhaupt ein einziges Mal mit ihm schläft, bleibt mir völlig schleierhaft. Und so schaltete ich alsbald meine Aufmerksamkeit ab, ließ die schönen Bilder und die schöne Musik an mir vorüberrauschen und dachte, was ich schon des öfteren gedacht habe in den letzten Jahren: Nicht alles, was auch ferneren Filmländern kommt, muß automatisch gut und schön sein. (22.6.)