„Komm, süßer Tod“ von Wolfgang Murnberger. Österreich, 2000. Josef Hader, Barbara Rudnik, Simon Schwarz, Nina Proll, Bernd-Michael Lade, Michael Schönborn

Ein Film mit einem solchen Titel verheißt, vor allem wenn er aus dem Alpenland kommt, genüßlich schwarzen Humor und sarkastische Angriffe auf den sogenannten guten Geschmack. Gerade die Österreicher mit ihrem besonderen Sinn für das Morbide und Groteske sind prädestiniert für eine Geschichte, in der es sich um die Rivalität zweier Rettungsfahrdienste in Wien dreht, die, wie man sich denken kann, alle erlaubten und unerlaubten Mittel einsetzen, um sich gegenseitig die Kundschaft, sprich die Verletzten, Verunglückten, Komatösen, Verblutenden usw. abzujagen. Mal kommt es zu fiesen kleinen Bösartigkeiten, mal aber auch zu monströs gewalttätigen Übergriffen, in jedem Fall aber hat das Publikum, soweit es Humor dieser Kategorie ertragen kann, seinen fröhlichen Spaß an dem gemeinen Gerangel. Dieses setzt sich natürlich auch noch fort innerhalb der einzelnen Teams, denn just dort, wo unser Held Brenner seit kurzem arbeitet, stinkt es gewaltig: Dauernd kommen überzuckerte Diabetespatienten auf dem Weg zur Klinik ums Leben, ein unsympathischer deutscher Kollege sorgt für Unmut und der Juniorchef ist einfach nur ein Arschloch. Ein mysteriöser Doppelmord gibt Brenner, dem ehemaligen Polizeibeamten zusätzliche Rätsel auf, und ganz allmählich, so fand ich jedenfalls, ist der schöne kleine Film randvoll mit allen möglichen Geschichten, die parallel erzählt werden und in dieser Masse gar nicht Not getan hätten, denn allein der Kleinkrieg zwischen den beiden konkurrierenden Rettungsdiensten hätte vollauf gereicht für eine makabere Komödie par excellence. Nun geht es aber auch noch um besagten Mord und seine schier unentwirrbaren Hintergründe, um die illegalen Machenschaften des Juniorchefs, um eine alte Liebesgeschichte Brenners, um einen verkrüppelten und verstümmelten Ex-Kollegen undsoweiter. Daß der Film all dies unter den Hut bekommt und zu einer doch halbwegs überzeugenden, runden Sache macht, ist schon ein kleines Kunststück, aber wie gesagt, weniger wäre mehr gewesen. Dennoch gibt es natürlich reichlich Spaß, etwa an den notorisch anti-deutschen Bemerkungen über Piefkes im allgemeinen, über den Antihelden Hader sowieso und seine stoische Miene, mit der er selbst herbe Schicksalsschläge erträgt, über den unnachahmlich nörgelnden, meckernden, grantelnden Tonfall der österreichischen Sprache überhaupt (der Film läuft im Original mit Untertiteln!), über zwei sadistische, doofe Bullen im BMW, über die fesche Babsi Rudnik in Gips und Dessous und über all die blutig-grausamen Scherze, die sich das Personal im Laufe der Zeit gegenseitig antut. In diesem Sinne also schon ein Film, der, obgleich er vielleicht nicht gerade perfekt ist, den Erwartungen vollauf entspricht. (20.9.)