„The Dish“ (#) von Rob Sitch. Australien, 2000. Sam Neill, Kevin Harrington, Tom Long, Patrick Warburton, Geneviève Mooy, Roy Billing

The Dish ist eine riesige Teleskopschüssel, die in einem Kaff namens Parkes in New South Wales steht, damals vor dreißig Jahren genau wie heute mitten auf einer Schafweide. Damals, genauer gesagt im Juli 1969, spielte diese Schüssel, die größte auf der ganzen südlichen Hemisphäre, eine entscheidende Rolle bei der Übertragung der berühmten Mondlandung der Apollo 11 und der ersten Schritte des Herrn Armstrong auf dem Mond. Davon erzählt dieser Film, und davon, welche Probleme die vier Männer hatten, trotz Stromausfall und plötzliche Sturmböen den Kontakt zum Raumschiff nie für längere Zeit zu verlieren und doch rechtzeitig die gewünschten Bilder zur Erde zu bringen, und davon, daß der Bürgermeister von Parkes plötzlich mit der großen Politik zu tun hatte und überhaupt vom ganzen Drumherum. Es ist dies schließlich ein australischer und kein US-Film. Es ist außerdem ein riesiger Charmebolzen von einem Film, zum Piepen komisch, völlig respektlos und doch in den entscheidenden Momenten auch voller Gefühl für alle Beteiligten. Natürlich war die Mondlandung ein epochales Ereignis (was sich mir bis heute gänzlich verschließt), das die Menschen an den Bildschirmen zusammenrücken und mitfiebern ließ. Aber die Autoren interessieren sich viel mehr für das kleine Städtchen Parkes, ein Provinznest mit entsprechenden Einwohnern, die ganz und gar nicht auf eine so bedeutende Rolle im großen Weltgeschehen vorbereitet waren und die folglich in manchen Situationen an ihre Grenzen stoßen: Die US-Nationalhymne wird mit einem Schlager verwechselt, eine ermüdende Rezitatorin verquatscht beinahe die Übertragung der Landung, und in der Schüssel selbst geht auch allerhand schief, was allerdings der NASA im fernen Houston nicht immer so im Detail mitgeteilt wird. In diesen Momenten fiebert auch der Zuschauer mal mit, nimmt regen Anteil am Rennen mit der Zeit, denn das Prestige steht ja riesengroß im Hintergrund, die wahnsinnige Angst vor einer Blamage, davor, bei der NASA als Buschdeppen dazustehen, die nicht mal die Position eines Raumschiffs orten können. Dann ist der Film ganz ernst, nimmt auch die Männer ganz ernst mit ihren Persönlichkeiten, ihren Schwächen, ihrer Geschichte (der eine hat vor kurzem seien Frau verloren, der zweite fühlt sich dauernd von den Amis degradiert, der dritte traut sich nicht, die Angebetete zum Date zu bitten), und bleibt auch am Schluß ernst, wenn der alte Mann auf jene Zeit zurückblickt, noch immer voller Stolz auf das damals Geschaffte, das unter den gegebenen Umständen fast an ein Wunder grenzte. Ein Film also, der bei alledem seine Personen vollkommen respektiert, sie niemals herablassend oder verächtlich behandelt und selbstbewußt genug ist, eine strikt australische Perspektive beizubehalten.  Aber auch ein Film von hinreißender Komik, über die ich mich fast durchgehend königlich beömmelt habe. Die Gags kommen so leise und fast nebensächlich daher, mal optisch, mal verbal, es gibt keine Plattheiten oder Grobheiten, und zusammen mit den wunderschönen, sonnenüberfluteten Bildern entsteht eine gelassene, idyllisch-verträumte, behagliche Atmosphäre, die Zeit und Raum gibt, sich ausführlich den Schrullen, Merkwürdigkeiten und Skurrilitäten aller Beteiligten zu widmen. Dies geschieht auf ganz wunderbar liebevolle Art, und so ist der ganze Film: Einfach total reizend und witzig und schön. (25.7.)