„About a boy“ (#) von Chris und Paul Weitz. England/USA, 2002. Hugh Grant, Nicholas Hoult, Toni Collette, Rachel Weisz, Sharon Small

Hugh Grant einmal mehr als Londoner Schnösel, der diesmal einen sympathischen Lernprozeß absolvieren darf: Er beginnt als überzeugter und selbstbewußter Vertreter der Egogesellschaft, der John Donnes Theorie (oder war’s doch Bon Jovi?), daß nämlich niemand eine Insel sei, glatt widerlegt und festlegt, er selbst sei sich genug, er sei eine Insel und zwar, genau gesagt, Ibiza. Und da ihm sein Paps mit Hilfe eines Weihnachtssongs lebenslänglich komfortable Tantiemenzahlungen hinterlassen hat, kann er sich einen luxuriösen Lebensstandard ohne jeglichen Arbeitsaufwand leisten und demgemäß all seine ohnehin nicht üppig bemessenen Energien darauf verwenden, Frauen nach allen Regeln der Kunst aufzureißen, ins Bett zu kriegen und hernach möglichst rasch und unaufwendig wieder loszuwerden. Klar, daß so einem windigen, eitlen, faulen und fiesen Kerl endlich mal Verantwortungsgefühl und überhaupt mitmenschliches Denken und Handeln. beigebogen werden muß. Dies geschieht hier prompt, und zwar mit Hilfe einer lebensmüden Mama, ihres schrulligen Sohnes und einer hübschen, ebenfalls alleinerziehenden Frau. Daß dieses Projekt gelingen wird, weiß man natürlich von Beginn an, ist auch gar nicht die Frage, die Frage ist viel eher wie diese Geschichte erzählt wird, und das ist doch wirklich sehr amüsant, charmant und stilvoll gelungen. Eine waschechte Sommerkomödie aus England (jaja, auch am verfluchten 11. September ist noch Sommer) , ein Feel-good-movie bester Bauart mit vielen wirklich witzigen Gags, genau dem richtigen Darsteller (denn Hugh Grant ist in solchen Rollen einfach unwiderstehlich) und genau der richtigen Mischung aus fröhlichen und etwas stilleren Augenblicken. Mal kichern die Herren im Publikum schadenfroh, mal die Damen und mal alle gemeinsam, und selbst wenn das wahnwitzig harmonische Happy End mal wieder eine Schicht zu dick aufgetragen wurde, geht es allen am Schluß sicherlich recht gut. Nick Hornby bestimmt auch, denn der hat den Roman dazu verfaßt und kann nun schon auf zwei gelungene Verfilmungen zurückblicken (die andere ist „High Fidelity“ von Stephen Frears) und muß weiterhin mit der einen misratenen leben (nämlich „Fever Pitch“, leider). Aber was soll’s, dieser Film macht Spaß, er ist nicht platt oder blöd, er spielt ironisch mit Geschlechterrollen, macht sich über Sachen lustig, über die man sich unbedingt mal lustig machen sollte und kommt mit Stil und Schwung über die Zeit. Schöne Sache. (11.9.)