Harry Potter and the chamber of secrets (Harry Potter und die Kammer des Schreckens) von Chris Columbus. USA, 2002. Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Tom Felton, Richard Harris, Robbie Coltrane, Maggie Smith, Kenneth Branagh, Alan Rickman, John Cleese

   Harry Potter Teil zwei ist da, und man kann wohl frohen Mutes berichten, daß sich nicht viel geändert hat in Hogwarts und Umgebung. Das ist deshalb gut, weil ja schon der erste Teil sehr gelungen war, amüsant, unterhaltsam, spannend, flott und auf hohem technischem und schauspielerischem Niveau. Selbiges läßt sich eigentlich Punkt für Punkt auch diesmal feststellen, was wohl niemanden besonders überraschen dürfte, denn weshalb sollten die Produzenten eine solch gewinnbringende Formel leichtfertig verändern wollen?

   Folglich setzen sie wieder auf rasante Trickeffekte im visuellen und akustischen Bereich, berücksichtigen gottlob erneut viele von Joanne Rowlings liebenswürdigen kleinen witzigen Details, versammeln höchst illustre Schauspieler und bringen sie dazu, mit Spaß und Verve zu Werke zu gehen, und fertigen somit einen Film, der dem Gehalt des Buches trotz der unvermeidlichen Kürzungen bemerkenswert gut entspricht. Wie ein jeder nun im einzelnen mit dem optischen Dauerfeuerwerk umgehen mag, ist eine Frage, ob man den einen oder anderen der Kinderdarsteller nicht besser ein wenig hätte bremsen und lenken sollen, eine andere, und wie um alles in der Welt man den sehr traurigen Tod von Richard Harris kompensieren soll, sicherlich die schwierigste. (Vielleicht fragt man mal Ian McKellen, der hat jetzt wieder Zeit, höhöhö)

 

   Ich für meinen Teil hatte zweieinhalb Stunden lang viel Spaß und Spannung, mußte aber auch die vierte Frage zulassen, wie nämlich man auf Produzentenseite vermeiden will, daß das ganze Projekt zu einer Routineserie ausartet, der irgendwann der Schwung verloren geht. Schon diesmal war ja das Seherlebnis ein anderes, ganz einfach, weil alles nicht mehr neu war, alles schon bekannt, schon mal gesehen, und selbst wenn man mit einiger Vorfreude die ganzen Gags und Gimmicks erwartete, so fehlte ihnen diesmal ganz zwangsläufig das aufregend frische, überraschende, sensationelle. Dafür kann dieser Film nichts, auch Rowlings noch ausstehende Bücher müssen sich mit dem Serienphänomen auseinandersetzen, und es ist ja durchaus noch nicht sicher, ob und wie ihr das im einzelnen gelingen wird. Was die Verfilmungen angeht, bleibt diese Frage ebenfalls ganz offen, aber nun läßt man sich erst einmal ein wenig mehr Zeit, es kommt offenbar ein neuer Regisseur, und Rowling muß selbst zusehen, daß sie mit den noch fehlenden drei Folgen nachkommt. Ich bin schon recht gespannt, ob die kommenden Filme das Niveau noch werden halten können. (8.1.)