Vaya con dios von Zoltan Spirandelli. BRD, 2000. Daniel Brühl, Michael Gwisdek, Matthias Brenner, Traugott Buhre, Heinz Trixner

 

   Nach dem Herztod ihres Abtes und der konkreten Drohung völliger Mittellosigkeit brechen die drei verbliebenen Mönche des aussterbenden Kantonistenordens auf in Richtung Toskana, um sich dort mit ihren überlebenden italienischen Glaubensbrüdern zu vereinen und das alte Ordensbuch wieder dorthin zurückzubringen. Die Reise führt über verschiedenste Stationen und Hindernisse, konfrontiert die Reisenden mit Verlockungen, Anfechtungen, Bedrohungen, bis die unbeugsamen, sangesfreudigen Gottesmänner schließlich am Ziel, irgendwo in der Gegend um Pienza, ankommen, Doch nur zwei werden bleiben, den dritten haben sie unterwegs zwischen Stuttgart und Karlsruhe schon an die Welt, genauer gesagt an die weibliche Welt, verloren.

 

   Unter all den endlos öden, spießigen, uniformen deutschen TV- und Kinokomödchen ist das hier mal ein sprichwörtlicher Lichtblick, ein wirklich origineller, sehr charmanter und auch sehr komischer Film, der ganz entgegen vorheriger Befürchtungen solche Dinge wie Glauben, Askese und mönchische Lebensart keinesfalls denunziert und sich auf ihre Kosten lustig macht, sondern die unterschiedlichen Lebensstile nebeneinander stehen läßt, einen jeden für sich, ganz offen und ohne überhebliches Getue. Der Ton ist im Gegenteil sehr zärtlich, liebevoll, herzlich und nur ganz selten mal auf eher oberflächliche Komik gebaut. Daß der neugierige, jungfräuliche Arbo am Schluß unvermeidlich und folgerichtig den Reizen der flotten Chiara erliegen wird, ist ebenso in Ordnung wie die Tatsache, daß die anderen beiden Mönche im italienischen Kloster glücklich werden können, auch wenn sie selbst dem Leben durchaus nicht völlig abgewandt sind, vor allem der an sich recht sinnesfrohe und leiblichen Genüssen äußerst zugetane Bruder Tassilo. Die drei doch recht unterschiedlichen Charaktere verdienen gleichermaßen unsere Zuneigung, was natürlich auch den fabelhaften Schauspielern zu verdanken ist, die wie der gesamte Film Ernsthaftigkeit, und Intensität vorzüglich mit Spaß kombinieren. Manchmal werden die Gags fast übermütig, und manchmal schießt auch eine Verfolgungsjagd ein wenig über den Rahmen hinaus, doch der Spaßfaktor bleibt gleichmäßig hoch, und zwischendurch kommen immer wieder auch Freunde der Gregorianik, so wie ich, auf ihre Kosten bei wunderschönen, fast meditativen Gesangseinlagen, die dem Film besonders ausgeprägt Gelegenheit geben, ein Kunstwerk auch im optischen und akustischen Bereich zu werden. Tja, und so gibt es dann doch im ewigen Mittelmaß mal die eine oder andere Perle, so wie diese. Die heißt es dann besonders intensiv zu genießen und den ganzen Rest einfach zu vergessen. Kein Problem. (9.4.)