Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen von Franziska Buch. BRD, 2004. Sidonie von Krosigk, Marie-Luise Stahl, Corinna Harfouch, Katja Riemann, Ulrich Noethen, Edgar Selge, Monica Bleibtreu

   Letztes Jahr beglückte uns bereits der Sams-Film Teil zwei und nun also zieht auch Bibi Blocksberg nach – es kann mithin als gesichert gelten, daß uns zwei längere Filmserien ins Haus stehen, und solange die Kasse stimmt (was sie ganz offensichtlich tut), wird es wohl bis zum bitteren Ende gehen, und das ist gerade im Falle Blocksberg gar nicht abzusehen, da es erstens schon dutzendweise MCs und dergleichen gibt und zweitens die Erfinderin Elfie Donnelly (oder so) die Drehbücher selbst zusammenstrickt, also ihren Möglichkeiten gar keine Grenzen gesetzt sind. Ein Glück nur, daß die eigenen Zöglinge älter werden und irgendwann folglich dieser Kelch an uns vorübergezogen sein wird, und dann können sie von mir aus ebensogut noch die Realfilmversion von Benjamin Blümchen mit Otfried Fischer in der Titelrolle vom Stapel lassen.

 

   Solange aber die lieben Kleinen noch das Zepter schwingen, darf unsereiner sich mit solchen Erzeugnissen wie diesem hier auseinandersetzen, und da fällt mir spontan viel Schlimmeres ein (Disneyfilme zum Beispiel), denn jenseits aller pädagogischen Erwägungen (die mir in diesem Falle auch piepegal sind) finde ich doch, daß es sich hier um solides, professionell gestaltetes und gar nicht mal dummes Entertainment handelt, das recht erfolgreich versucht, die verschiedenen Interessen innerhalb der jungen Zielgruppe unter den sprichwörtlichen Hut zu kriegen. Es gibt genug Firlefanz und Grusel, um notfalls auch Jungs zufrieden zu stellen, es gibt eine Internatsgeschichte mit ein bißchen Gezicke und Andeutungen von ersten Pubertätsschüben, um die reiferen Mädels wach zu halten, dann gibt es all die vielen netten Hexereien für die Jüngeren, und wir Eltern nicken beifällig mit dem Kopfe, wenn Bibi ihre soziale Kompetenz zur Schau stellen und einem an den Rollstuhl gefesselten Waisenmädchen helfen darf. Der kritische Kinogänger in mir registriert gekonnt ausgeführte Computereffekte, hübsche Bilder vor hübscher Kulisse und eine Handvoll allerbester deutscher Schauspieler, die wieder mit Spaß und Genuß bei der Sache sind und auch die sichtlich unerfahreneren Jugendlichen nicht allzu blaß aussehen lassen. Man registriert sicherlich auch eine Story, die sich über fast zwei Stunden arg lang hinzieht, die eine oder andere kleine Nebenhandlung hätte weglassen können, auf die beiden eher unmotivierten Musikeinlagen vielleicht auch besser verzichtet hätte und mit den bewußten blauen Eulen einen nicht unbedingt überzeugenden MacGuffin aufweist. Aber gut – im Vergleich zu den sehr simplen und flachen Zeichentrickversionen von Bibi Blocksberg sind diese zwei Realfilme ohne Frage ein deutlicher Gewinn, sie sind lebendiger, witziger, differenzierter und haben ganz einfach viel mehr Möglichkeiten, richten sich letztlich auch an ein viel breiteres Publikum als die ursprünglichen MCs oder Videos. Auch im ach so wichtigen internationalen Vergleich können sich diese Produktionen sehen lassen, und all das ist im Grunde ganz nebensächlich, denn die Kids hatten ihren Spaß und den Alten hat es auch nicht wehgetan, und mehr will ja keiner. (3.10.)