Ocean’s Twelve (#) von Steven Soderbergh. USA, 2004. George Clooney, Brad Pitt, Julia Roberts, Catherine Zeta-Jones, Matt Damon, Vincent Cassel, Elliot Gould, Don Cheadle, Andy Garcia, Carl Reiner, Bernie Mac, Casey Affleck, Robbie Coltrane, Bruce Willis, Albert Finney

   Vor knapp drei Jahren hatten Danny Ocean und seine Bande einen Heidenspaß dabei, dem Casinomann Andy Garcia einen ganzen Haufen Millionen abzuluchsen und mit der Beute auch noch locker zu entkommen. Nun aber hat ein anonymer Spielverderber dem rachsüchtigen Casinomann die Aufenthaltsorte der Bande zugeflüstert, und plötzlich werden Danny und Co. mit dem Tode bedroht, wenn sie nicht binnen zweier Wochen ihre Zeche zahlen. Sie verlegen daraufhin ihren Aktionsradius auf den alten Kontinent, hauptsächlich Amsterdam und Rom, duellieren sich mit einem eitlen französischen Meisterdieb um das berühmte Fabergé-Ei und gehen, dreimal darf man raten, nach etlichen Finten und Tricks schlußendlich als Sieger aus dem Spielchen hervor.

 

   „Spielchen“ trifft wohl am besten auf diesen Film zu, den Soderbergh und sein Drehbuchautor aus irgendeinem ganz losen Ärmel geschüttelt haben mögen. Man jettet in diesem Spiel ohne Grenzen von Stadt zu Stadt und Hotel zu Hotel, rüstet sich mit Hightech der allerersten Wahl aus, hebt mal kurz Häuser in der Amsterdamer Gracht, narrt die gesamte römische Polente, hat immer am rechten ort den Flieger stehen und hält sich zu guter Letzt auch noch die Option auf eine weitere Fortsetzung offen, denn nun steht das Duell mit dem Casinomann eins zu eins und eine neue Runde kann eingeläutet werden. Es geht hier um keine Dramaturgie, es geht um keine irgendwie sinnig entwickelte Story, es geht auch nicht um möglicherweise ausgeformte Charaktere, es geht einzig und allein, ganz im Stil des Glamourkinos der Fuffziger und Sechziger, um schicke schöne Stars vor schicker schöner Kulisse, die mit smarter Miene nette Witzchen reißen und möglichst immer ein volles Cocktailglas in Händen halten. Kurz gesagt, es geht nur um Spaß, und den hatten die gehäuft auftretenden Stars ganz offensichtlich, und hier liegt auch der große (um nicht zu sagen einzige) Pluspunkt des Films. Man albert herum, macht sich ein bißchen über sich selbst lustig (Clooney kokettiert mit seinem Alter, Damon mit seinem Bubi-Image, und alle miteinander verarschen sie die schwangere Julia Roberts mit ihrem näselnden Akzent) und hat ganz allgemein eine gute Zeit. Julia Roberts spielt eine Frau, die Julia Roberts spielen muß, Bruce Willis tritt als leicht unterbelichteter Freund der Guten auf, die Nebenrollen sind zum Teil irrsinnig prominent besetzt, der zentrale Plot ist aberwitzig kompliziert und überdreht, und leider hat der Film so im dritten Viertel einen ziemlichen Durchhänger, als man nämlich endlich auf die Pointe wartet. Die ist zugegeben hübsch und wird genußvoll ausgespielt, so daß man letztlich doch versöhnt von dannen zieht, aber ich muß doch sagen, daß mir „Ocean’s Eleven“ deutlich besser gefallen hat, vielleicht weil da die Masche noch ganz neu und frisch war (auch die tolle Funkmusik von David Holmes war noch neuer und frischer), und ich hoffe sehr, daß Soderbergh, wenn er denn tatsächlich auch noch einen dritten Film mit der Crew machen will, dann wieder mehr Wert auf ein besseres, substantielleres Drehbuch legen wird, denn so etwas gibt es in diesem Film ganz und gar nicht, es gibt fast überhaupt kein Drehbuch, und über volle zwei Stunden schmecken mit Luft gefüllte Sahnebaisers, auch wenn sie noch so gekonnt und routiniert zubereitet worden sind, doch etwas fad. (16.12.)