War of the worlds (Krieg der Welten) von Steven Spielberg. USA, 2004. Tom Cruise, Dakota Fanning, Justin Chadwick, Tim Robbins, Miranda Otto
Jaja, der Onkel Steve. Der Onkel Steve hat sich in einer ruhigen Minute sein krauses Gesamtwerk zu Gemüte geführt, und sich dann höchstwahrscheinlich gedacht, Anspruch hin, Botschaft her, shit, ich will doch eigentlich nur ein bißchen Spaß haben. Sprachs, grub den urältesten Sci-Fi-Reißer der Fuffziger aus, holte seinen alten Kumpel Tom Cruise ins Boot, dazu seine seit Jahren bewährten Lieblingstechniker Kaminski und Williams und machte sich ans Werk. Null Anspruch, null Botschaft, nix als sinnfreies Popcornkino, aber wenn ich ehrlich bin, muß ich doch zugeben, daß es wenigstens schön effektvolles Popcornkino ist und ich mich zumindest über dreiviertel der Strecke ziemlich gut unterhalten fühlte. Es geht eigentlich ohne große Umschweife los, ab in die Achterbahn, der Himmel über New York und Tom Cruise und seiner geschiedenen Familie verdüstert sich, und wie wir alsbald erfahren, geht’s der Menschheit endlich mal so richtig an den Kragen. Dabei hat Tom Cruise eigentlich gar nichts weiter zu tun, als seine beiden zickigen Kinder wieder ihrer Mama zuzuführen, die mitsamt dem neuen Lover in Boston weilt, aber unter gewissen Umständen kann der Weg über den Hudson doch ganz schön lang werden. Wenn man erst einmal in der mächtig dahinbrausenden Achterbahn drinsteckt, kommt man so schnell nicht wieder raus, und der Onkel Steve weiß nach über dreißig Jahren im Geschäft schon sehr genau, wie man Spannung dosiert, bei Bedarf mächtig zulegt, einzelne Situationen genüßlich hindehnt und auskostet und jedenfalls das Publikum jederzeit fest im Griff hat. Es ist wie gesagt nicht angebracht, sich über Sinn oder Gehalt der Story viele Gedanken zu machen und darüber, wie jemand nach Tim Burtons „Mars attacks!“ überhaupt noch den Nerv haben kann, einen ernsthaften Film über Außerirdische zu drehen. Man muß auch hinnehmen, daß die Schauspieler wenig bis gar nichts zu tun haben, denn meistens werden sie vom visuellen und akustischen Gedröhn plattgemacht. Die pathetischen Ansprachen aus dem Off zu Beginn und am Ende sind definitiv ganz und gar unnötig bis lächerlich, und zum Schluß dominiert dann wieder Hollywood in Form überzogener, naiver Schaueffekte und eines monumentalen Happyends auf der ganzen Linie, aber über weite Strecken ist dies ein solides, gekonnt inszeniertes und aufregendes Spektakel ohne jegliche Länge und mit halsbrecherischem Tempo, und wo ich schon für einen Abend mal in der Stimmung für so was war, habe ich bestimmt nicht die schlechteste Wahl getroffen. (15.8.)