The hitchhiker’s guide to the galaxy (Per Anhalter durch die Galaxie) von Garth Jannings. England/USA, 2004. Martin Freeman, Mos Def, Sam Rockwell, Zooey Deschanel, Billy Nighy, Kelly MacDonald, John Malkovich
Ich weiß, daß Kultisten eine sehr heikle und äußerst schwer zufrieden zu stellende Klientel sind, und Fans der Galaxieromane von Douglas Adams sind durch und durch waschechte Kultisten. Der Autor selbst hat vor seinem unvermutet frühen Ableben offenbar schon länger an einer Verfilmung gewerkelt, jedenfalls ist sein Name noch in der Rubrik „Drehbuch“ im Vorspann dieses Films zu finden, der allerdings erst drei Jahre nach diesem betrüblichen Ereignis entstand. Allerdings kann man schon davon ausgehen, daß somit eine gewisse Authentizität gewahrt blieb, und weiterhin darf man mit einiger Sicherheit vermuten, daß die Filmemacher aus tiefem Respekt vor dem Autor und seinen Lesern tunlichst den Geist des Romans in den Film zu transportieren versucht haben. Die allseits frohen und zufriedenen Gesichter der Kinobesucher danach weisen darauf hin, daß ihnen dies auch geglückt ist. Ich selbst habe mich, in Unkenntnis der Romane, der Begleitung einer Adams-Expertin versichert, und auch sie bestätigte mir frohgemut, daß der Film die wesentlichen Ideen und den Tonfall der Romane erhalten und angemessen in Szene gesetzt habe.
All dies kann ich leider selbst nicht beurteilen, muß mich also einzig an den Film halten, und der hat auch mir als Uneingeweihtem sehr viel Spaß gemacht. Man stelle sich mal wieder einen Autor vor, der unter Einfluß hirneichend bewußtseinserweiternder Substanzen die ersten Entwürfe für einen total abgedrehten Science-Fiction-Roman auf einen Bierdeckel kritzelt und von dort an solange daran weiter feilt, bis eine satte Trilogie daraus geworden ist. Und dies ist ihr Ausgangspunkt: Weil eine neue galaktische Umgehungsstraße gebaut werden soll, muß der Planet Erde, der mitten auf diesem Weg liegt, leider gesprengt werden. Die Menschen wurden schon vor fünfzig Jahren von dem vorhaben in Kenntnis gesetzt, haben die Information natürlich nicht ernst genommen, und nun fliegen sie halt alle mit in die Luft. Kein Wunder, denn sie sind nach den Mäusen und den Delphinen ja auch nur die drittintelligentste Lebensform auf dem Planeten. Nur zwei von ihnen überleben: Arthur Dent wird von einem Freund, einem Außerirdischen gerettet, und Trish McMillan wird von dem eitlen und exaltierten Präsidenten Zaphod auf einer Party abgeschleppt, just als sich Arthur in sie verknallt hat. Was Arthur, Trillian, Zaphod, Ford Prefect, der depressive Roboter Marvin und andere auf ihren Reisen durch die Galaxie erleben, entzieht sich einer geordneten Beschreibung und muß ganz einfach miterlebt werden. Der Film ist eine wunderbar witzige Mischung aus total durchgeknallten optischen Gags und Einfällen, genüßlichen Parodien auf alle Sci-Fi-Klischees, die man so kennt, und ebenso genüßlichen Betrachtungen über den Größenwahn des Menschen, der immer geglaubt hatte, daß die Mäuse nur Objekte seiner Experimente waren, während es sich in Wahrheit genau umgekehrt verhielt. Es wird herzerfrischend drauflosfabuliert, ein Irrwitz folgt prompt auf den nächsten, in rasantem Tempo werden wir mit auf die groteske Reise genommen, begegnen pedantisch bürokratischen Miesepetern (den Vogonen), der gigantischen Planetenfabrikationshalle, dem Babelfisch, der Blickwinkelkanone, einem Zufallsgenerator der besonderen Art und vielen anderen köstlichen Dingen, die nur jemand erdacht haben kann, der seine Phantasie gewaltig von der Kette gelassen hat. Zusätzlich erhalten wir durch einen vergnügten Erzähler noch allerhand nützliche Begleitinformationen, Tips und Erklärungen. Man kann in jeder Szene sehen, daß alle Beteiligten sehr viel Spaß an diesem Film hatten, und diesen Spaß hatten auch wir, Spaß an verrückten Albernheiten und blühendem Unsinn, der aber nicht blöd oder platt wirkt, sondern in sich schon wieder eine irre Logik entwickelt und außerdem und vor allem für knapp zwei Stunden mal wieder allerbeste Laune verbreitet. Und in Anbetracht all der Außerirdischen, all der Star Wars und Kriege der Welten, die uns jetzt und in Kürze auf allen großen und kleinen Bildschirmen heimsuchen werden, ist eine richtige Wohltat, mal einen mental gesunden Film zu erleben, der diesen ganzen Mumpitz dort einordnet, wo er hingehört und uns daran erinnert, daß wir all dies unmöglich ernst nehmen können. (12.6.)