Manuale d’amore (Handbuch der Liebe) von Giovanni Veronesi. Italien, 2005. Carlo Verdone, Silvio Muccino, Luciana Littizzetto, Sergio Rubini, Margherita Buy, Jasmine Trinca, Rodolfo Corsato, Dino Abbrescia, Dario Bandiera

   Tja, ein Handbuch der Liebe mit praktischen Handreichungen und Tips zu allen wesentlichen Fragen dieses heiklen Themas – wer könnte sowas nicht gebrauchen und wer wüßte nicht zugleich um die Vergeblichkeit eines solchen Unternehmens, denn die Liebe und alles was entfernt damit zu tun hat zeichnet sich eben dadurch aus, daß es keine Rezepte, keine Regeln, keine Allheilmittel gibt. So gesehen brauchen wir diesen zwei Stunden langen (und damit deutlich zu langen) italienischen Beziehungsreigen eigentlich nicht, und auch wenn man mal vom reinen Gebrauchswert absieht und sich nur auf den Spaßfaktor konzentriert, bleibt auch recht wenig übrig. Vier spielerisch und recht gelungen aneinander gereihte Geschichten bringen uns die vermeintlich typischen Stationen der Liebe näher: Sich verlieben, sich auseinanderleben, betrogen werden und zu guter Letzt verlassen werden. Und da dies grundsätzlich eine Komödie sein soll, endet sie mit einer optimistischen Note, indem sich der soeben verlassene und natürlich schrecklich daran leidende Mann neu verliebt, sodaß auf diese Weise der zuvor umrissene Kreislauf von neuem in Gang gesetzt werden kann.

 

   Natürlich ist dies auch ein sehr italienisches Produkt, das heißt, es wird heftig geliebt und gehaßt, leidenschaftlich geknutscht und gezankt, wild gestikuliert, viel gequasselt und ganz allgemein sehr viel Wind um die Ecke geschaufelt. Die Italiener haben ja die Angewohnheit, sich selbst gern auf den Arm zu nehmen und genußvoll zu übertreiben, was solche Filme dann wieder sympathisch und liebenswürdig macht, auch wenn sie unsereinen vielleicht manchmal etwas nerven. Dieser Film hier nervt nicht, er ist nur im ganzen etwas zu seicht, er geht ganz auf Nummer sicher mit seinem Gemisch aus römischer Romantik und volkstümlichem Slapstick, er bietet sicherlich ein paar witzige Momente und die eine oder andere gelungene Veräppelung des romanischen Machos sowie ein paar schöne Momente mit Musik, leider jedoch auf der anderen Seite der Waagschale herzlich wenig Szenen mit Gefühl oder gar tieferer Einsicht, und alles in allem bewegt er sich so sehr an der Oberfläche, daß nicht mehr dabei herauskommt als Fast Food mit Cappuccino zum Nachtisch. Nach dem grandiosen italienischen Filmjahr 2005 hatte ich insgeheim schon auf eine Fortsetzung in diesem Jahr gehofft, doch nun ist bereits ein gutes Viertel davon vorüber, und außer diesem belanglosen kleinen Machwerk hier ist noch rein gar nichts bei uns aufgetaucht. Sehr merkwürdig und auch sehr schade. (18.4.)