La science des rêves (Science of sleep) von Michel Gondry. Frankreich, 2005. Gael García Bernal, Charlotte Gainsbourg, Miou-Miou, Alain Chabat, Emma de Caunes, Aurélia Petit, Sacha Bourdo
Stéphane kommt nach dem Tod seines Vaters aus Mexiko nach Paris, wo seine Mutter lebt und wo er mit einem neuen Job neuen Anschluß an das wahre Leben finden soll. Maman weiß, wovon sie spricht, denn ihr Stéphane ist ein Träume im absolut wahrsten Sinne es Wortes, einer, der eigentlich nur im Traum zu sich und seinen Gefühlen, Wünschen und Fantasien finden kann, ansonsten alle Leute als Schöpfer apokalyptischer Gemälde befremdet und zu seiner Arbeit in einer total verrückten Kalenderbude keinerlei Lust hat. Gegenüber wohnt Stéphanie, die spontan auf seine skurrilen Spiele und Ideen anspringt, und nun entspinnt sich also die Frage, wie diese beiden introvertierten Typen es schaffen, nicht nur in Spiel und Traum, sondern auch in der Realität zueinander zu finden.
In den ausführlichen Traumsequenzen hat sich der verspielte Videoclipmann Gondry natürlich kräftig ausgetobt und eine wahrlich bunte, lustige Welt aus Eierpappe, Klorollen, Bonbonpapier und allerlei Stofftierchen entworfen, die jederzeit als Realitätsflucht erkennbar ist, ohne daß dieses Thema tiefer ausgelotet würde. Stéphane wirkt zwar generell verletzlich, etwas verwirrt und ständig von der Umwelt überfordert, doch lebt er im Grunde noch in einem geschützten Raum, denn die Leute um ihn herum sind mindestens genau so verrückt wie er. Vor allem die Szenen in der Kalenderfirma mit dem umwerfenden Alain Chabat sind hinreißend witzig und haben mich persönlich sehr viel mehr amüsiert als all die merkwürdigen Erfindungen Stéphanes. Besonderen Reiz bekommt der Film, der wirklich auf sehr sympathische Art poetisch und weltfern ist, allerdings erst durch das Zusammenspiel von Bernal mit der wunderbaren Charlotte Gainsbourg, die für die Stéphanie genau die richtige ist und das spezielle Flair von Entrücktheit und Zerbrechlichkeit transportiert, während eine andere wunderbare Schauspielerin, nämlich Miou-Miou, in der Rolle der Frau Mama relativ wenig zu tun hat und leider ihren Fähigkeiten entsprechend kaum gefordert wird, wie man sie überhaupt in den letzten Jahren leider kaum noch auf der Leinwand sehen kann. Gondry verknüpft also die Geschichte eines kindlichen Träumers mit einer sehr schönen, schüchternen Liebesgeschichte und einer oft frechen, spinnerten Komödie, und das alles zusammen funktioniert bestens und ergibt einen Film, der auf jeden Fall sehr originell, häufig sehr komisch und auch sehr schön geworden ist. (1.10.)