Failure to launch (Zum Ausziehen verführt) von Tom Dey. USA, 2006. Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker, Zooey Deschanel, Justin Bartha, Kathy Bates, Bradley Cooper, Terry Bradshaw

   Okay, es war der lieben Familie zuliebe und es war umsonst, ansonsten könnte ich mir keine denkbare Konstellation vorstellen, die mich in solch einen Film zwingen würde. Aber egal, US-Mainstream in absoluter Reinkultur kann ja manchmal auch ganz nett sein, und an die eine oder andere unterhaltsame Liebeskomödie erinnere ich mich sogar, aber ob die hier ab sofort dazugehören wird, muß ich deutlich in Zweifel ziehen. Dabei wird die gängige 08/15-Formel zu einhundert Prozent eingehalten: Man nehme zwei hinlänglich bekannte und ebenso langweilige Romantic Leads, stelle ihnen ein paar wesentlich witzigere Sidekicks zur Seite, verfrachte eine total vorhersehbare Story in ein komfortables Yuppiemilieu, das bestimmt niemandem wehtut und niemanden an den eigenen Alltag erinnern könnte, häufe sattsam bekannte Klischees über Männlein und Weiblein (die Buddies beim Saufen, Angeln, Freeclimbing, Mountainbiking oder anderen Körperertüchtigungen, die Girls beim Chatten und Zicken und Intrigieren) und entlocke ihnen immerhin den einen oder anderen komischen Moment, baue die üblichen Mißverständnisse und Umwege ein und lasse den ganzen Quark dann in ein multimediales, grotesk überzogenes, bombastisches Happy End münden. Alle Erwartungen werden also eifrigst erfüllt, im Grunde eigentlich übererfüllt, denn der Film schmeißt sich so schamlos und unentwegt an uns Zuschauer ran, daß es schon fast an Belästigung grenzt. Er hat gerade soviel Tiefgang wie die Pfütze draußen auf der Straße, fast jeder einzelne Gag kommt mit Annonce und jede Figur nimmt perfekt und unverrückbar ihren von vornheraus bestimmten Platz ein. Manchmal geht das dann recht beschwingt vorwärts, manchmal schafft es sogar dieses Stromliniendrehbuch auch noch, ein paar Leerstellen zu erzeugen, und man merkt ständig, daß weder an die Schauspieler noch an die Regie irgendwelche Ansprüche gestellt wurden – und so stellt sich dann auch das allgemeine künstlerische Engagement dar. McConaughey ist smart und glatt und bubihaft und total hohl, Parker ist geradezu grausam unattraktiv und genauso hohl, Bates zieht ihre übliche Routine ab, und lediglich Zooey Deschanel hat ein paar hübsche Szenen, die sie mit passend mürrischer Pampigkeit ausstattet und allein damit locker die meisten Lacher auf ihrer Seite hat. Gänzlich ärgerlich wird der Film aber erst durch die total doofen und deplazierten Tierslapsticks (Spottdrosseln, Streifenhörnchen und Delphine – du meine Fresse!), die wirklich durch nichts zu begründen sind außer dadurch, auch wirklich den letzten Muffelkopp zum Schenkelklopfen zu animieren. Gröber und dümmer geht’s allerdings kaum und was im Grunde ein leichter Sommerspaß hätte werden können, verkommt zu oft zu albernem, hirntoten Murks. Was sage ich da – US-Mainstream eben. (12.4.)