The Spiderwick chronicles (Die Geheimnisse der Spiderwicks) von Mark S. Waters. USA, 2007. Freddie Highmore, Sarah Bolger, Marie-Louise Parker, David Strathairn, Joan Plowright, Nick Nolte

   Natürlich hat es ein jeder Fantasyfilm heutzutage schwer, wirklich neu und originell und ganz frisch auszusehen, denn spätestens in der Zeitrechnung nach Tolkien und Harry Potter gibt es kaum noch ein Motiv oder einen Trick oder eine Kreatur, die man nicht von irgendwoher zu kennen glaubt. Das groteske Überangebot an Pixelei mit den unendlichen Möglichkeiten der Computertechnik hat diesen Trend so sehr forciert, dass man zwischen all dem Durchschnittskram und lieblos abgekupferter Schnellschüsse durchaus sehenswerte Filme unbeachtet lässt, weil man sie einfach gleich in die ungeliebte Schublade stopft und von vornherein abwinkt. Wie gut, dass man Kinder hat und fünfzig verregnete Wochenenden im Jahr und mit ansteigender Verzweiflung, wie denn diesmal die Zeit zu füllen sei, findet man sich immer häufiger im Kino wieder, und siehe da -  diesmal hat es sich richtig gelohnt, denn dies ist ein durch und durch spannender, schöner, toll gestalteter...tja...Kinderfilm für die ganze Familie oder so, bei dem auch ein knöteriger oller Sack wie ich mal wieder seinen Spaß hatte.

   Wir haben ein schönes altes Spukhaus mitten im Wald fernab jeder Hilfe, wir haben ein Geheimnis aus uralten Zeiten, wir haben ein paar neugierige Blagen, die die Story ins Rollen bringen und wir haben jede Menge skurriler Geschöpfe von witzig bis bedrohlich, die alsbald die Leinwand bevölkern und sich angeblich um ein machtbringendes Buch raufen (der MacGuffin in diesem Film), eigentlich aber nur dazu da sind, um uns zu unterhalten, zu gruseln und zu amüsieren. Zeit und Raum gelten nicht mehr viel, mit dem zweiten Gesicht sieht man Dinge, die man sonst niemals sehen würde, und abgesehen von all dem Aufruhr in der Welt der Oger, Elfen und vogelfressenden Wildschweine gibt’s auch noch einige ganz diesseitige alltägliche Familienprobleme, die Mami mit ihren Zwillingen und dem großen Mädchen zu lösen hat.

   Das Ganze ist so temporeich und spannend inszeniert, dass mir überhaupt nie in den Sinn gekommen, was ich alles schon mal wo gesehen habe, mit Ausnahme vielleicht des Greifs, den man ja doch aus den jüngeren Harry-Potter-Filmen noch in guter Erinnerung hat. Das aber macht in diesem Fall nichts aus, denn die Story geht liebevoll und sorgfältig mit ihren Motiven um, die einzelnen Personen sind plastisch und griffig, die vielen verrückten Geschöpfe eine Show für sich, doch vor allem die fabelhaften Darsteller geben dem Film Leben und Persönlichkeit. Freddie Highmore und Sarah Bolger spielen die Kinder toll und äußerst professionell, Strathairn und Parker sind gewohnt stark als Opa und Mama, aber besonders das Wiedersehen mit der großartigen Joan Plowright hat mich berührt, denn die habe ich vor fünfzehn Jahren oder so zuletzt im Kino gesehen und lang nicht mehr daran gedacht, ob sie überhaupt noch lebt.

   Bleibt also, kurz gesagt und unter dem berühmten Strich: Allerbeste Unterhaltung für Groß und Klein. (22.3.)