Le code a changé (Affären à la carte) von Danièle Thompson. Frankreich, 2008. Karin Viard, Dany Boon, Patrick Bruel, Marina Foïs, Marina Hands, Patrick Chesnais, Christopher Thompson, Emmanuelle Seigner, Blanca Li, Laurent Stocker, Pierre Arditi

   Das alljährliche Bigosessen bei ML und Piotr bildet den Rahmen einer Komödie der Irrungen im sommerlichen Paris, einer Komödie mit dem einen oder anderen ernsteren Unterton, um genau zu sein, und diesmal passt das auch für mich durchaus mit dem Wohlfühlfilm, denn ich habe mich wohl gefühlt beim Zuschauen und den wie gewohnt völlig bescheuerten deutschen Verleihtitelt als unvermeidliches Ärgernis in Kauf genommen.

 

   Ein leichtes, flottes, manchmal auch recht bissiges Elfpersonenballett, brillant pointiert inszeniert und ebenso brillant gespielt, mit Motiven, die zwar nicht gerade neu sind, aber so gekonnt und schmissig präsentiert werden, dass mich das nicht weiter gestört hat. Zur Kenntnis genommen habe ich ebenfalls das scheinbar unvermeidlich gutbürgerliche Milieu, in dem sich solche Beziehungskisten abspielen – man ist Ärztin, Anwältin, Küchendesigner und dergleichen, und wie bei Woody Allen beispielsweise bewegen sich die Sorgen und Nöte der Herrschaften auf entsprechendem Niveau. Immerhin geht’s auch in einem Fall um krebs und um einen Onkologen, der den ewig verlorenen Kampf gegen die Krankheit nicht mehr ertragen will und der um so glücklicher ist, seine Laufbahn mit einem Sieg beenden zu können. Ansonsten geht es eher um mehr oder weniger unglückliche oder verlogene Ehen, um Selbstverwirklichung, um Seitensprünge, um Betrug und Selbstbetrug, um problematische Familienbande, kurz um alles, was sich auf dem Papier zunächst allzu bekannt liest, was aber nur gefällt, wenn es originell und mit Pep rübergebracht wird. So wie hier: Viel Pariser Lebensart, schönes sommerliches Flair inklusive des großen jährlichen Musikfestivals in den Straßen und auf den Plätzen, ein Ensemble, das mit sichtlichem Spaß bei der Sache ist, treffend und scharf arrangierte Dialogreigen, in denen später auch noch einige Überraschungen vorkommen, und nicht alle sind erfreulich, und vielleicht könnte man das Ende auf der ganzen Linie ein wenig zu frohgemut finden, immerhin aber ist es nicht allzu platt und doof, und für einen hübschen Sommerfilm wünscht man sich ja doch, dass alles halbwegs gut ausgehen möge. Und wer all dies in Kauf nimmt und akzeptiert, der wird hier auf seine Kosten kommen, sich bestens amüsieren und eine weitere Hommage an die wunderbare Kinostadt Paris genießen. (16.7.)