Whisky mit Wodka von Andreas Dresen. BRD, 2009. Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Silvester Groth, Markus Hering, Valery Tscheplanova, Peter Kurth, Karina Plachetka

   Nach dem etwas spröden Frühwerk „Stilles Land“ ist dies meiner Erinnerung nach der allererste Film von Andreas Dresen, der mich nicht spontan begeistert, der mich inhaltlich nicht interessiert hat. Daran ist nichts zu ändern, und auch wenn es sich hier um ein gekonnt inszeniertes und gespieltes Stück Tragikomödie handeln mag, ist es dennoch nicht geeignet, mich in irgendeiner Art zu berühren oder weiter zu beschäftigen. Der Film wirkt auf mich, wenn ich’s mal etwas bös ausdrücken will, wie ein DEFA-Klassentreffen, nett und gemütlich, aber irgendwie exklusiv, das heißt nur für Eingeweihte, und nur die haben ihren Spaß und kriegen all die vielen kleinen Anekdoten und Anspielungen mit, während alle anderen draußen vor bleiben und sich mit dem begnügen müssen, was die aufschnappen.

 

   Dazu kommt noch, dass Film im Film auch noch nie mein Lieblingsmotiv war und mich dementsprechend die Eskapaden des alternden, dem Alkohol allzu zugeneigten Filmschauspielers Henry Hübchen nicht wirklich mitreißen können. Der Film wird am Strand von Binz auf Rügen gedreht, der Star ist ständig stramm, ein zweiter Schauspieler wird für seine Rolle eingestellt, und ein Hahnenkampf beginnt, der dramaturgisch allerdings eher mau und halbherzig entwickelt wird und dem eindeutig die Pointen fehlen. Wenn die Stimmung dann im zweiten Teil insgesamt trüb wird und gar Krankheit und Tod Einzug in die Erzählung halten, geht dem Film der letzte Schwung verloren, und wenn am Schluss der Hübchen und die Harfouch nachdenklich am Ostseestrand beieinander sitzen und aufs Meer blicken, habe ich innerlich längst abgeschaltet und festgestellt, dass Dresen und Kohlhaase, die ja als Regie- und Drehbuchteam schon allerhand Bemerkenswertes zustande gebracht haben, diesmal ihren speziellen Touch vermissen lassen, ihren Touch für Menschen und auch ihren Touch für die komischen und traurigen Momente des Alltags. Die Filmwelt ist und bleibt eine Kunstwelt, und Kunstwelten interessieren mich nur unter Umständen, die Dresen hier nicht herzustellen vermag.  Natürlich ist das Miteinander der Klasseschauspieler hübsch anzusehen, und natürlich habe ich mich vor allem an den schönen Rügenimpressionen erfreut (Vorfreude ist das in diesem Fall), insgesamt aber ist für mich zu wenig rübergekommen, und nun hoffe ich ganz dringend, dass Dresen schon im nächsten Film zu alter Form zurückfindet – aber warum sollte er nicht…? (9.9.)