The Wolfman (#) von Joe Johnston. USA/England, 2009. Benicio del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, Hugo Weaving, Geraldine Chaplin
Wohin einen die Salzuflener Verzweiflung so treiben kann… . Die Amis machen das schon immer gern, ihre alten Genreschubladen alle paar Jahre zu öffnen, zu entstauben und einfach eine Neuauflage reinzutun, ohne groß danach zu fragen, ob die Welt so was überhaupt braucht. Was schert uns auch die Welt, wo uns schon ein paar Millionen Bucks an den Kassen reichen? Muss ja nicht jeder Film gleich große Kunst sein, gelt?
Genau, und darum schnappt man sich einen braven Handwerker wie den Mr. Johnston, engagiert eine Handvoll prominenter und verdienter Schauspieler und überlässt den Rest der CG-Abteilung. So kriegt man dann einen Film, der wahrscheinlich nicht eine einzige Sequenz enthält, die nicht irgendwie computermanipuliert wurde, von den extrem künstlichen englischen Settings (countryside aus dem 19. Jahrhundert, schon klar), über die hektischen und zum Teil unnötig splatter-blutigen Actionszenen bis hinzu den Verwandlungen, die beim aktuellen Stand der Technik natürlich keine wirkliche Herausforderung mehr darstellen. Der Rest ergibt sich von selbst, das Drehbuch (eigentlich wurscht, wer das schreibt) folgt den Mustern der Klassiker, das Personal wurde keineswegs modernisiert, sondern verbleibt in den bekannten Stereotypen, und die Chance, dem Spektakel wenigstens die eine oder andere Betrachtung über den Wolf im Manne abzuringen, verstreicht weitgehend ungenutzt, obwohl ein Autor wie Andrew Kevin Walker so was durchaus schon mal anvisiert hat. So etwas wie ein eigener Akzent, eine eigenständige Handschrift aber ist bei einem solchen Projekt mit Sicherheit nicht gefragt - siehe auch die Wahl des Regisseurs!
Na egal, what you see is what you get, das ist hier das Motto, und wenn man klammheimlich doch mehr erwartet, selbst schuld, denn das sollte ich wirklich besser wissen nach dem x-ten Hollywoodverschnitt dieser Sorte. Schön ist es immerhin, den ollen Hopkins nach vielen Jahren mal wieder auf der Leinwand zu sehen, und seine Mitstreiter schlagen sich immerhin leidlich und effektvoll, die Blunt leidet in strahlender Schönheit, der del Toro darf den innerlich Zerrissenen geben, doch jeder mögliche Zwischenton geht sowieso unter im allgemeinen Getöse, der hastig vorangescheuchten Handlung, der ungewohnt nervtötend aufdringlichen Musik von Danny Elfman und dem digitalen Effektrausch, der hier ohne jedes Gegengewicht im Zentrum steht. Und das ist natürlich ungesund. (22.2.)