The Adjustment Bureau (Der Plan) von George Nolfi. USA, 2010. Matt Damon, Emily Blunt, Anthony Mackie, Terence Stamp, Michael Kelly, John Slattery
Wenn man Hollywood Glauben schenken darf (oder meinetwegen der Kurzgeschichte von Philip K. “Blade Runner” Dick, so verläuft unser aller Leben nach einem Plan, der jeden unserer Schritte festgelegt, jede Begegnung vorgeschrieben hat, der keine Abweichung duldet und dafür sorgt, dass ein jeder Mensch in seiner vorgesehenen Bahn läuft. Selbstbestimmung ist in diesem Konzept nicht vorgesehen, weil Versuche im 20. Jahrhundert endgültig gezeigt haben, dass Chaos und Zerstörung die unweigerliche Konsequenz sind, sobald man den Menschen mal von der Leine lässt. Unter uns wandeln also Herren in anthrazitfarbenen Anzügen mit Hut, die im Bedarfsfall sacht regulierend eingreifen, und nur im Ernstfall mal zu drastischeren Maßnahmen greifen, so zum Beispiel im Fall des aufstrebenden New Yorker Politstars Daniel Norris, der für den Senat kandidiert, immer wieder durch unkonventionelles Betragen für Schlagzeilen sorgt, und eines Tages seinen persönlichen Plan torpediert, als er die Tänzerin Elise kennenlernt und die beiden sich verlieben, obgleich sie laut Planbuch nicht füreinander bestimmt sind. Alle Versuche der grauen Herren, die beiden zu trennen, scheitern, und schließlich müssen sie sich der alles überwindenden Liebe beugen und den beiden ihren Willen lassen.
Eine Sci-Fi-Romanze, die zwar nicht unbedingt den Geist der klassischen „Amour Fou“ atmet - dazu fehlt’s deutlich an gesellschaftlicher Sprengkraft -, die aber immerhin das Hohelied der großen Liebe anstimmt und dazu eine zumindest recht ungewöhnliche Geschichte zusammenspinnt. Vor einer brillant fotografieren New Yorker Kulisse besticht vor allem die erste Hälfte durch sehr viel Witz und Charme, rückt die ersten zufälligen Treffen der beiden in die Nähe alter Screwballfilme, und baut auch die Spannung zunächst noch geschickt auf, zumal es hier nicht um wilde Effekte geht, sondern um das spannende und überzeugend entwickelte Motiv der Herren in Grau, die jeden Schritt ihrer Kunden in einem Buch verfolgen, um sicher zu gehen, dass alles nach Plan verläuft. Norris’ störrische Entschlossenheit, mit der er sich gegen sein Schicksal auflehnt, ruft zunächst nur Irritation und milden Ärger hervor, später dann massive Beunruhigung, weswegen der düstere Mr. Thompson (von Terence Stramp brillant und mit viel Charisma verkörpert) die Szenerie betritt, um den aufbegehrenden Knaben zur Räson zu bringen. Gut, dass die beiden Liebenden den wohlgesonnenen Harry auf ihrer Seite haben, der Norris seinen Hut leiht, den Schlüssel zur Parallelwelt, und damit die finale Verfolgungsjagd einleitet. Zum Schluss wird’s dann ein wenig zu pathetisch, wie ich finde, und der Spannungsbogen hätte meinetwegen durchaus noch ein wenig angezogen werden können, alles in allem aber ist dies ein ganz origineller, kurzweiliger und wohltuend gradlinig erzählter Film, der wie gesagt auf wüste Materialschlachten verzichten kann und seine reizvolle Grundidee recht wirkungsvoll umsetzt. Ich hab ihn mir natürlich nur wegen der schnieken Emily Blunt angeschaut (das ist die mit dem tiiiefen Blick...), die mal wieder ganz hinreißend ist und mir viel besser gefällt, wenn sie etwas peppig und witzig sein kann, so wie im ersten Teil, wogegen ihre Rolle in der zweiten Hälfte deutlich uninteressanter wird. Als Partner hätte ich mir irgendeinen Schauspieler gewünscht, mit dem sie etwas mehr erotische Chemie entwickeln kann, was bei Matt Damon nie so ganz klappt, weil das einfach nicht der richtige Typ für solche Rollen ist. Und überhaupt ist das schon der dritte Film mit ihm in diesem Jahr, in den er irgendwie nicht richtig reinpasst – zum Teufel, haben die in Hollywood denn gar keine anderen Leute? (14.3.)