Sherlock Holmes: A Game of Shadows (Sherlock Holmes – Spiel im Schatten) von Guy Ritchie. England/USA, 2011. Robert Downey jr., Jude Law, Noomi Rapace, Jared Harris, Stephen Fry, Kelly Reilly, Eddie Marsan, Rachel McAdams
Zum Jahresausklang noch mal ne ordentliche Runde Popcornkino, bittesehr. Ganz den Erwartungen gemäß wird wohl auch aus Sherlock Holmes eine längere Serie werden, sofern die Kasse stimmt natürlich nur. Jedenfalls hat Mr. Ritchie erst mal Teil zwei nachgelegt, und wenn der sein Geld nicht einspielt, dann weiß ich’s auch nicht. Zwei satte Stunden bestgelaunte Action, ein rasanter Ritt durch ein schick aufgepimptes viktorianisches Europa, von London nach Paris nach Deutschland und in die Schweiz, auf der Jagd nach Holmes’ legendärstem Widersacher, dem dämonischen Dr. Moriarty, der diesmal als raffinierter Intrigant auftritt und versucht, das Gleichgewicht des Schreckens in Europa so weit zu destabilisieren, dass ein Krieg draus wird und er als Waffenlieferant fette Beute machen kann. Holmes und Watson haben irrwitzige Abenteuer zu bestehen, um ihn daran zu hindern, und wie schon im ersten Teil geht es bei alledem einzig und allein um puren Spaß. Den hatte ich auch diesmal wieder, weil Ritchie sein Handwerk versteht und glücklicherweise auch gar nicht erst höher zielt. Das Ganze ist hanebüchener Unfug mit hoher Umdrehung, Entertainment auf der Überholspur, und niemand sollte hier den Fehler machen und nach Logik oder einer kohärenten Story fragen. Die Technikabteilung hat alle Hände voll zu tun, das Special Effects Department darf die Hauptrolle übernehmen, und wenn das mal nicht der Fall ist, dann sorgen Downey, Law und Co. für gutgelaunte und augenzwinkernde menschliche Zwischenspielchen. Und die Lisbeth Salander ist auch dabei und macht tatsächlich eine echt gute Figur!
Ich weiß nicht, ob dieses Schmalspurkonzept auf die Dauer Bestand haben kann, aber wenn man sich in Hollywood so umschaut, ist das eigentlich nicht die richtige Frage, denn die machen ja aus allem eine Endlosschleife. Die ersten beiden Sherlock-Holmes-Filme bieten charmante, ironische und turbulente Unterhaltung in Reinform, und sind mir deshalb so sympathisch, weil sie auf jegliche Feierlichkeit oder Protzerei verzichten, die dem US-Kino sonst zumeist innewohnt. Hier sind Leute mit Spaß bei der Sache, und den bringen sie auch rüber, und solange ihnen das gelingt, verbring ich gern mal einen miesen Wintertag damit. (29.12.)