The Guard von John Michael McDonagh. Irland/England, 2010. Brendan Gleeson, Don Cheadle, Mark Strong, Liam Cunningham, Fionnula Flanagan, Rory Keenan, Katarina Cas

   Mr. Gerry Boyle ist Bulle weit draußen im irischen Westen in Galway, wo noch reichlich Gälisch zu hören ist und Fremde aus Dublin oder anderswoher nicht gerade mit offenen Armen empfangen werden. Als ein Trio brutaler Typen auftaucht, um einen großen Drogendeal einzustielen, wird das geruhsame und erträglich korrupte Polizistendasein Boyles schon einigermaßen in Unordnung gebracht. Aber erst ein unbedarfter Kollege aus der Hauptstadt und ein FBI-Mann, der zu alledem auch noch farbig ist, machen das Maß so richtig voll.

 

   Eine deftig-derbe irische Farce vom Land, randvoll mit dunkelschwarzem Humor, schrägen Typen und schön verschmitztem Humor, der sich vor allem auf gängige Klischees vom tumben irischen Landei eingeschossen hat. Boyle selbst treibt fleißig sein Spielchen damit, kommt immer als einfältiger, schlichter Tanzbär daher, hat es aber faustdick hinter den Ohren, was auch FBI-Agent Everett erkennt, nicht ohne dem undurchsichtigen irischen Kollegen immer wieder auf den Leim gegangen zu sein. Der gibt sich abwechselnd als korrupt, bösartig oder rassistisch, ist aber bei alledem längst nicht so dumm, wie er vorgibt, und hat daher den Vorteil, dass er allgemein unterschätzt wird. Am Schluss kann er die Drogengang in einem wüsten Showdown stellen und ausrotten, wobei er selbst mit einem Knalleffekt aus dem Leben scheidet – so scheint es jedenfalls. Das Spiel mit den Gegensätzen, den grotesken Momenten, den überzeichneten Figuren wird genüsslich bis zur Neige getrieben, und wer grundsätzlich keinen Spaß an der makaberen Gangart hat, der bleibe hier besser fern. Nichts wird hier ernst genommen, die Iren selbst am allerwenigste, die wackere IRA kriegt auch noch ihr Fett weg, ebenso wie Schurken aller Couleur und Verkleidung. Der gute Don Cheadle wirkt in diesem schrillen Treiben direkt ein bisschen bieder, obwohl er doch an sich solch ein starker Typ ist, diesmal jedoch bleibt ihm wenig mehr zu tun, als inmitten all des Tumults die Würde zu bewahren und so ernst wie möglich dreinzublicken. Gleeson hingegen hat Heimspiel und ist voll in seinem Element. Eine Rolle wie geschaffen für ihn, und er füllt sie aus mit seiner ganzen Präsenz und seinem großartig variablen Witz. Eine echte Show, natürlich die Attraktion des Films, der alles in allem kurzweilige, sehr amüsante Unterhaltung in einem weitgehend vorhersehbaren Rahmen bietet. Wie habe ich schon so oft gesagt – immer noch besser, als überhaupt kein Film aus Irland. Recht so! (7.11.)