To Rome with Love von Woody Allen. Italien/USA, 2011. Woody Allen, Roberto Benigni, Penélope Cruz, Judy Davis, Ellen Page, Jesse Eisenberg, Alec Baldwin, Greta Gerwig, Alessandra Mastronardi, Alessandro Tiberi, Alison Pill, Fabio Armiliato, Flabvio Parenti, Antonio Albanese

   Woodys wunderliche Europatour geht also weiter und macht nun in der Ewigen Stadt Station. Dort entwickelt sich unter südlicher Sonne ein närrischer Reigen, der wie gewohnt im weiteren und näheren Sinne um die Themenbereiche Erotik und Kunst kreist. Mal fühlt sich ein Architekturstudent unwiderstehlich von einer selbstverliebten, oberflächlich dahinschwätzenden Landsfrau angezogen und geht unweigerlich baden, mal erlebt ein frisch getrautes Ehepaar aus der Provinz ein wahrhaft haarsträubendes Abenteuer und findet dennoch wundersamerweise im Hotelbett wieder zusammen, mal bringt eine luxuriöse Prostituierte eine Menge Herren der sogenannten besseren Gesellschaft in einige Verlegenheit, mal wird ein neuer Opernstar buchstäblich unter der Dusche entdeckt und nach reiflicher Überlegung auch dort belassen, und schließlich erfährt ein unscheinbarer Bürofuzzi für einen kurzen Moment ganz ungewollt und unerklärlich eine riesige mediale Aufmerksamkeit – bis diese dann ebenso unerwartet wieder von ihm wegschwenkt und sich ein neues Objekt sucht.

 

   Zwei Episoden ragen aus dem durchweg locker und sehr amüsant unterhaltenden Cocktail heraus: Die mit Roberto Benigni bietet eine richtig treffsichere und bissige Mediensatire, die die ganze Absurdität, Hohlheit und völlige Inhaltslosigkeit dieser Zirkuswelt genüsslich bloßstellt, und die mit Woody Allen als avantgardistischem Opernregisseur im Unruhestand ist einfach nur zum Piepen witzig. Das Bild des dauerduschenden Heldentenors ist so hinreißend bescheuert, dass es ruhig ein wenig länger ausgeschlachtet werden darf und immer noch für wieherndes Gelächter sorgt. Dazwischen tummelt sich das altbekannte Personal, die neurotischen Dauerschwätzer, die kunstbeflissenen Einfaltspinsel, Allen und Judy Davis als mittlerweile richtig gut eingespieltes Team, und Penélope Cruz als handfeste Nutte, die so ziemlich als einzige mit beiden Beinen auf der Erde steht. Die einzelnen Geschichten sind unangestrengt und einfach miteinander verwoben, der Ton ist durchweg flott und heiter, und nach etwa zwanzig Minuten wird eine gewisse anfängliche Trägheit überwunden und die Dinge kommen ins Rollen. Für meinen Geschmack ist der Film vielleicht zehn, fünfzehn Minuten zu lang, und über die sehr klischeehaften Touristenpostkartenbilder aus Rom kann man unter Umständen auch streiten, aber alles in allem ist dies mal wieder charmanter, unverwechselbarer Humor à la Woody Allen, und er sorgte an diesem schönen Spätsommernachmittag einfach für allerbeste Laune. (18.9.)