The Hunger Games: Catching Fire (Die Tribute von Panem – Catching Fire) von Francis Lawrence. USA, 2013. Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Elisabeth Banks, Jena Malone, Sam Claflin, Jeffrey Wright, Amanda Plummer, Philip Seymour Hofman, Donald Sutherland, Lenny Kravitz, Stanley Tucci
Ich weiß nicht so genau, wer oder was hier Feuer gefangen hat – ich jedenfalls nicht. Nachdem ich den ersten Teil noch als eine ganz ansehnliche und auch im kommerziellen Rahmen akzeptable dunkle Utopie mit viel Action empfunden habe, herrscht diesmal bei mir eher Ernüchterung, wenn nicht gar Enttäuschung – obwohl sich meine Erwartungen auch in Grenzen gehalten haben. Elend lange zweieinhalb Stunden gehen ins Land, und erst stark gegen Ende ereignet sich der Plot Twist, der dann doch noch ein bisschen Leben ins Spiel bringt, bis dahin aber tut sich schlicht und ergreifend: Gar nichts. Das bestechende Motiv der zynischen Hunger Games als Versinnbildlichung diktatorischer Ausblutung, Unterdrückung, Entmenschlichung und Grausamkeit wird hier entwertet, indem es einfach nur neu aufgelegt wird. Was im ersten Film extrem spannend und intensiv war, kommt somit nur noch als Technikschau daher, und die Exposition, die uns und die Protagonisten zurück in die Arena führt, ist total missraten weil viel zu holprig und lang. Die politische Konstellation wird haargenau kopiert, bleibt aber unschärfer, vielleicht weil man davon ausgeht, dass die Zuschauer den ersten Teil schon kennen und man sich deshalb mit dem zweiten nicht soviel Mühe machen muss. Der groteske Medienzirkus um Stanley Tucci wird eins zu eins wiedergekäut, die Rollen von Sutherland, Harrelson, Kravitz und Banks erfahren keinerlei Ergänzung oder Aufwertung, und einzig die wie immer enorm präsente Jennifer Lawrence schafft es irgendwie, sich inmitten des ganzen Aufruhrs als Persönlichkeit zu behaupten. Wohingegen andere durchaus sehr profilierte oder auch interessante Leute in Nebenrollen verschlissen werden und kaum Profil entwickeln können (z.B. Plummer, Wright, Hofman). Der gesamte Unterbau der Story wird im ersten Film deutlich geschickter präsentiert, detaillierter, spannender, konkreter. Der Regisseur dieser Fortsetzung war daran entweder nicht sehr interessiert, oder nicht in der Lage, die entsprechenden Szenen zu gestalten. Man merkt ihm deutlich an, dass er sich nach einer fürchterlich klammen ersten Stunde erst in den Actionsequenzen zuhause fühlt, aber für so was könnte man heutzutage eigentlich auch gleich den PC einsetzen und braucht keinen menschlichen Beitrag mehr. Allzu viele Hollywoodstreifen sehen sowieso aus, als seien sie von Maschinen hergestellt worden, und in diesem Fall fällt das einfach auf, weil der erste Film bei aller Massenkompabilität insgesamt persönlicher, menschlicher wirkt.
Na egal, fest steht, dass ich mir den dritten und letzten Teil der Saga nicht mehr zu Gemüte führen werde. Dieser doch ziemlich schwache Mittelteil hat mein Interesse auf ein Minimum heruntergefahren, und ich wüsste jetzt spontan nicht, was dieses Interesse wieder entfachen könnte. Apropos „catching fire“... (11.12.)